Château Cos d´Estournel, Saint Estèphe

Seit fast zwanzig Jahren gehört Cos d’Estournel zum Luxus-Imperium des französischen Unternehmers Michel Reybier

Die Geschichte von Louis-Gaspard Estournel, der im Jahr 1811 in Caux, einem Flecken unweit von Château Lafite, ein Weingut gründete und es später Cos d’Estournel nannte, ist in Fachkreisen hinlänglich bekannt. Der Pferdehändler reiste regelmäßig mit dem Schiff in den Nahen Osten und nach Indien, um dort arabische Pferde zu kaufen. Einen Teil des Preises pflegte er in Naturalien zu begleichen, mit seinem Wein. Als er einmal nicht genügend Pferde erstehen konnte und die übriggebliebenen Fässer zurück ins heimische Saint-Estèphe brachte, stellte er fest, wie gut dem Wein die Seereise bekommen war: Er schmeckte viel besser. Daraufhin beschloss er, künftig all seine Fässer mit an Bord zu nehmen und markierte sie danach mit einem werbewirksamen „R“ wie Retour aus Indien. Schnell brachte der umtriebige Gutsbesitzer die Kunde dieser wundersamen Qualitätsverbesserung an den Mann, und sein Wein ging in den folgenden Jahren weg wie die berühmten warmen Semmeln.

Als sichtbares Zeichen ließ Louis-Gaspard Estournel im Jahr 1830 chinesische Pagodendächer auf seiner Kellerei errichten. Die Front des stattlichen Gebäudes ziert bis heute eine mächtige, aufwendig geschnitzte Holztür, die aus dem Harem des Sultanspalastes von Sansibar stammen soll. Auch dieses prächtige zweiflügelige Portal hatte er einst im Tausch gegen Wein erstanden.

Doch es kam, wie es kommen musste: Der protzige Bau und der Schiffstransport der Weine erhöhten die Ausgaben dermaßen,  dass am Ende der Bankrott folgte. Das Weingut musste er seinem Londoner Bankier Charles Cecil Martyns überlassen, der ihm freundlicherweise gestattete, im nahen Château Pomys, Louis-Gaspard Estournels angestammtem Wohnsitz, seinen Lebensabend zu verbringen. Im Jahr 1852 verstarb er ehe- und kinderlos mit zweiundneunzig Jahren. Den Lohn all seiner Mühen, die Aufnahme von Château Cos d’Estournel in die zweite Kategorie der berühmten Klassifikation von 1855, erlebte der exzentrische Gutsinhaber nicht mehr.

In den folgenden Jahrzehnten wechselte Château Cos d’Estornel mehrfach den Besitzer. Charles Cecil Martyns verkaufte das Gut 1869 an den baskischen Aristokraten de Errazu, zwanzig Jahre danach ging es kurzzeitig an die Gebrüder Hostein, denen damals auch das benachbarte, ebenfalls als Deuxième Grand Cru klassifizierte Château Montrose gehörte.

Das zweiflügelige Eingangsportal

Zu mehr Kontinuität kam es erst, nachdem Fernand Ginestet, Doyen eines der großen Bordelaiser Weinhandelshäuser, im Jahr 1917 Château Cos d’Estournel kaufte, das nun achtzig Jahre im Familienbesitz bleiben sollte. Allerdings machte die Wirtschaftskrise dem neuen Eigentümer schwer zu schaffen. In den 1930er Jahren ließ er zwölf Hektar alter Cabernet-Sauvignon-Reben roden. Diese weinbauliche Maßnahme sollte den Stil der Weine von Château Cos d’Estournel bis in die 1960er Jahre maßgeblich prägen. Mit einem Merlot-Anteil von fast sechzig Prozent waren sie nun weitaus fruchtiger und gefälliger, fast burgundisch. Erst umfassende Cabernet-Neupflanzungen in den späten 1950er Jahren bewirkten die Rückkehr zu einem klassischeren feinherben Saint-Estèphe.

Im Jahr 1970 erbten die Ginestet-Enkel Jean-Marie, Yves und Bruno Prats das Gut, von denen sich Bruno maßgeblich um Château Cos d’Estournel kümmerte.

Spätestens von 1978 an gab es keinen wirklich enttäuschenden Jahrgang mehr auf Cos d’Estournel. Selbst in eher gering eingeschätzten Jahrgängen wie 1984, 1987 und 1991 wurden Weine hervorgebracht, die sich durch eine klare Frucht und sogar eine gewisse Eleganz auszeichneten. „Önologische Maßnahmen wie die Chaptalisation, der vermehrte Saftabzug und ab dem Jahrgang 1989 auch der Einsatz der Umkehrosmose führten zu deutlich konzentrierteren Weinen,“ erläuterte Bruno Prats anlässlich einer großen Verkostung im Dezember 1995 in Zürich, bei der auf Einladung eines Schweizer Bankiers die dreißig besten Weine des letzten Jahrhunderts serviert wurden, der älteste stammte aus dem Jahr 1895.

Schatzkammer von Cos d’Estournel

Wenige Jahre zuvor hatte Bruno Prats die Bordelaiser Weinszene verblüfft, als er den durchaus wohlgeratenen Jahrgang 1991 mit dem vorzüglichen 1990er verglich und dafür in der Subskription denselben Preis verlangte. Da viele Château-Besitzer aber die Rate für ihre 1991er Weine um bis zu dreißig Prozent gegenüber dem Vorjahr gesenkt hatten, blieb Prats weitgehend auf seinem Wein sitzen und musste ihn später erheblich preiswerter verkaufen. Das war umso schmerzlicher, als der Jahrgang 1991 aufgrund von Frostschäden nur etwa die Hälfte der Menge eines normalen Jahres erbracht hatte.

Diese Fehleinschätzung des Marktes mag ein Wetterleuchten dafür gewesen sein, dass Château Cos d’Estournel bald wieder den Besitzer wechseln sollte. Im Jahr 1998 wurde das Gut von der Bordelaiser Taillan-Gruppe und argentinischen Investoren übernommen. Bei den Verhandlungen konnte Bruno Prats immerhin durchsetzen, dass sein Sohn Jean-Guillaume als junger Gutsdirektor bleiben durfte.

Michel Reybier, Eigentümer von Château Cos d’Estournel

Dabei blieb es auch, als der in der Schweiz lebende französische Unternehmer Michel Reybier Château Cos d´Estournel im Jahr 2000 übernahm. Jean-Guillaume Prats war weitere dreizehn Jahre für das Gut verantwortlich, unter anderem für die Vergrößerung der Rebfläche von fünfundsiebzig auf neunzig Hektar und den Kauf des sechsundzwanzig Hektar großen Weinbergs Goulée – bis er im Februar 2013 zum Luxuskonzern Louis-Vuitton-Moët-Hennessy wechselte, um das internationale Weingeschäft der Gruppe zu organisieren.

Eine weitere wichtige Personalie war die Verpflichtung des aus dem Baskenland stammenden Dominique Arangoits. Zunächst als Chef de Culture, ab 2002 als Technischer Direktor war er für die gesamte Weinerzeugung des Hauses verantwortlich. Unter seiner Ägide vollzog sich der gewaltige Umbau der Kellerei von 2005 bis 2007. Dabei wurde das historische Gebäude komplett entkernt und mit hochmodernem Equipment ausgestattet wurde, das die lückenlose Weinerzeugung mittels Schwerkraft ermöglichte. Dies bedeutet, dass man dem Wein den ermüdenden Vorgang des Pumpens erspart.

Über ein Fließband werden die von Hand gelesenen Trauben in den ersten Stock transportiert, wo sie entrappt und gemahlen werden. Die Maische wird in kleinen Waggons zu einem der zweiundsiebzig Gärtanks gerollt, von denen zwei Drittel ein Fassungsvermögen von zehntausend Litern aufweisen, der Rest verteilt sich auf kleinere Gebinde zwischen zwei- und sechstausend Litern. Alle Edelstahltanks sind von einem Doppelmantel mit Kühlschlangen umgeben, durch die sich der gärende Wein wunschgemäß temperieren lässt.

Der hochmoderne Tankkeller von Château Cos d’Estournel

Ein bis zwei Mal pro Tag wird der Maischehut überschwallt, auf das im Bordelais übliche Unterstoßen verzichtet Dominique Arangoits, weil er sich davon keine qualitativen Vorteile verspricht. Nach Abschluss der Gärung wird der Jungwein in einem Aufzug auf ein höheres Niveau transportiert, von wo er in leere Tanks laufen kann, um dort die Fermentation malolactique zu vollziehen. Die im Gärtank verbliebene Maische wird in eine Vertikalpresse befördert, der Presswein später dem Wein wieder komplett zurückgegeben.

Die Komposition der jeweiligen Jahrgangs-Cuvée, in der sich die vier Rebsorten des Gutes vereinen, erfolgt kurz vor Weihnachten oder gleich im neuen Jahr. Knapp zwei Drittel der Rebfläche sind mit Cabernet Sauvignon bestockt, etwa eines mit Merlot, der Rest mit Cabernet Franc und Petit Verdot. Zum Verkostungsgremium zählen neben Dominique Arangoits die Kellermeisterin Angélique Meynieu sowie Michel Reybier und dessen Sohn Raphael. Der vermählte Jungwein lagert fünfzehn Monate in Barriques, die für den Grand Vin gut zur Hälfte erneuert werden, für den Zweitwein Les Pagodes de Cos nur zu einem Viertel. Während der Reifezeit wird der Wein ein bis zwei Mal abgestochen, selbstverständlich per Schwerkraft, danach gibt es eine leichte Filtration. Geringe Schwefelgaben erhält der junge Wein in drei Etappen: Bei der Einlagerung im Gärtank, nach Vollzug der malolaktischen Gärung und bei der Abfüllung. Danach lagert der neue Jahrgang sechs Monate auf der Flasche, bevor er im Januar des folgenden Jahres ausgeliefert wird.

Holzfasskeller von Château Cos d’Estournel

Der Weinberg von Château Cos d’Estournel umfasst einundneunzig Hektar, die das auf einer Anhöhe gelegene Schloss umgeben. „Als ich hier anfing, dachte ich, dass nur der Boden eine Rolle spielt, aber es ist viel komplizierter,“ erinnert sich Dominique Arangoits. „Genau genommen gibt es neunzehn Bodenformationen, die sich in verschiedenen Kompositionen aus Kieselsteinen, Lehm und Kalk darstellen, das Ganze auf einem kleinen Kalksockel.“ Das Zentrum bildet ein dreiundzwanzig Meter hohes Plateau, das nach Osten zur Gironde abfällt und eine gute Durchlüftung der Rebstöcke ermöglicht. Auf stark lehmhaltigem Boden fühlt sich der Merlot dort besonders wohl. Auf der südlichen Terrasse Richtung Pauillac gedeihen die bis zu hundert Jahre alte Cabernet Sauvignons auf kargem Kieselsteinboden. Die Trauben für den Zweitwein Les Pagodes de Cos stammen von jungen Reben aus den flacheren Teilen des Weinbergs.

Cos d’Estournel Weinberg

Einen Weißwein von Château Cos d’Estournel gibt es seit dem Jahrgang 2005, allerdings wachsen die Trauben in dem fünfundzwanzig Kilometer nördlich von Saint-Estèphe gelegenen Dorf Jau-Dignac-et-Loirac, zu dem auch ein kleiner Fischereihafen gehört. Soweit die übermäßig feuchten Bodenverhältnisse dies zulassen, wird in der Gemarkung Weinbau betrieben, wenn auch nur in geringem Umfang. Den sechsundzwanzig Hektar großen, komplett mit roten Rebsorten bepflanzte Weinberg Goulée hat Michel Reybier im Jahr 2003 gekauft. Um dort auch Weißwein erzeugen zu können, ließ er im Folgejahr sechs Hektar mit Sauvignon Blanc und Sémillon überpropfen, die Basis für den Château Cos d’Estournel Blanc, seit 2018 auch für den weißen Zweitwein Les Pagodes de Cos. Die Trauben werden nach Saint-Estèphe transportiert, die Weine mit der einfachen Bezeichnung Appellation Bordeaux Contrôlée im Schloss ausgebaut. Gleiches gilt auch für den Rotwein von Goulée, der allerdings im Keller von Château de Marbuzet gleich neben Château Cos d’Estournel vinifziert wird.

Cos d’Estournel Weißwein

Bei einem Besuch im Frühjahr verkostete ich die beiden Weißweine und war einigermaßen von deren Frische und Eleganz angetan: Während sich der 2018er Cos d’Estournel Blanc im Bukett durch eine süßliche Mangonote und eine saftige Fruchtfülle auszeichnete, erwies sich der Zweitwein als leichteres Pendant, im Duft deutlicher von Sauvignon Blanc geprägt und mit würzigerem Nachhall.

Die Weinbergsarbeit auf Château Cos d’Estournel erfolgt nach klassischen Prinzipien, seit vier Jahren werden aber keine Herbizide mehr eingesetzt.

Bei der Ernte spiele natürlich die Lesemannschaft eine wichtige Rolle, betont Dominique Arangoits. „Wir sind glücklich darüber, dass seit fünfundvierig Jahren achtzig Spanier aus einem andalusischen Dorf kommen, teilweise schon in der dritten Generation. Erstmals kamen sie in diesem Sommer auch zur Weinbergsarbeit nach Saint-Estèphe!“

Dominique Arangoits, der technische Direktor von Cos d’Estournel

Der 1969 geborene Önologe stammt aus Saint-Étienne-de-Baïgorry in der Montagne Basque, wo einst sein Großvater schon Weinberge besaß. In Bordeaux machte Dominique Arangoits an der Weinbauschule ENITA eine klassische Ausbildung zum Agraringenieur, anschließend erwarb er an der dortigen Weinbau-Universität ein Diplom in Önologie. Auf Vermittlung von Jean-Michel Cazes, seinerzeit Inhaber von Château Lynch-Bages und Generalbevollmächtigter für die zum AXA-Versicherungskonzern gehörenden Weingüter, erhielt Dominique Arangoits das Angebot, im ungarischen Weingut Disznókö in Tokaj zu arbeiten. Zwischen 1993 und 1999 erwarb er sich dort eine Expertise für edelsüße Weißweine, die sich noch als unverhoffter Vorteil erweisen sollte.

Nach sechs Jahren in Tokaj stellte sich für Dominique Arangoits die Frage nach seiner beruflichen Zukunft, und er entschloss sich zu einer Rückkehr nach Bordeaux. Durch Zufall erfuhr er, dass Château Cos d’Estournel einen Chef de Culture suchte. Wenige Tage danach stellte er sich vor und wurde schnell mit Jean-Guillaume Prats handelseinig.

Michel Reybier, früher als Besitzer mehrerer Wurstfabriken in Lyon in der Branche anerkennend „König der Würste genannt, verkaufte Ende der 1990er Jahre sein Unternehmen und investierte in neue Geschäftsfelder. Der Multimillionär lebt heute in Genf und dirigiert von dort aus sein weitläufiges Imperium, zu dem Luxushotels und Privatkliniken, aber eben auch Weingüter gehören.

Acht Jahre nach dem Kauf von Château Cos d’Estournel führte er konkrete Verhandlungen über Chateau Montalena in Calistoga, jenes kalifornische Weingut, das als strahlender Sieger aus der legendären Blindverkostung von Paris hervorgegangen war, bei der elf hochkarätige französische Experten im Jahr 1976 dem 1973er Chardonnay von Château Montalena als bestem Weißwein klar den Vorzug vor der burgundischen Konkurrenz gegeben hatten. Michel Reybier hatte seinen Gutsverwalter Dominique Arangoits schon auf Inspektionsreise ins Napa Valley geschickt, doch zu dem Deal kam es am Ende nicht: Auf dem Höhepunkt der amerikanischen Finanzkrise des Jahres 2008 war der kolportierte Preis von gut hundert Millionen Dollar wohl doch etwas zu hoch.

Stattdessen kaufte Michel Reybier bald danach das fünfundfünfzig Hektar große Tokaj-Weingut Hétszölö, das früher in kaiserlichem Besitz war. Vier Mal im Jahr reist Dominique Arangoits inzwischen nach Ungarn, um dem jungen Betriebsleiter Gergely Makai mit sachkundigem Rat zur Seite zu stehen.

Seit dem Weggang von Jean-Guillaume Prats gibt es auf Château Cos d’Estournel keinen Generaldirektor mehr. Das Tagesgeschäft wird heute von einer Troika gemanagt, zu der neben Dominique Arangoits auch der Kaufmännische Direktor Charles Thomas zählt, der die Geschäfte mit den Courtiers und Négociants von Bordeaux abwickelt. Darüber hinaus koordiniert er die Arbeit mit den Markenbotschaftern des Hauses in den Vereinigten Staaten und Asien. Die Preise und den Umfang der für den Markt freizugebenden Lots stimmt er unmittelbar mit Michel Reybier ab.

Prima inter pares ist heute Géraldine Giroux. Die Marketingdirektorin hat wie Dominique Arangoits auch eine Vergangenheit bei AXA-Millésimes, wo sie bei Château Pichon-Longueville Baron fünf Jahre für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war. Bei Château Cos d’Estournel ist sie seit 2015 für Public Relations und Soziale Netzwerke verantwortlich, organisiert das komplette Besuchsprogramm des Gutes und hat obendrein ein wachsames Auge auf die Chartreuse von Château Cos d’Estournel, das private Domizil der Familie Reybier, die man übrigens auch mieten kann, Swimming Pool und Küchenchef inklusive.

Maison d’Estournel, das neue Hotel inmitten der Weinberge

Auch das neueste Projekt von Michel Reybier fällt in ihren Zuständigkeitsbereich. Ihr Chef konnte vor drei Jahren Château de Pomys, den früheren Wohnsitz von Louis-Gaspard Estournel, kaufen, das er von dem Londoner Architekten Alex Michaelis zu einem aparten Landhotel ausbauen ließ, der Maison d’Estournel. Umgeben von einem zwei Hektar großen Park bietet das Hotel vierzehn Zimmer, darunter vier Suiten, großzügige Salons und ein Restaurant mit offener Küche. „Dort gibt es gehobene regionale Gerichte, jedenfalls keine Sterne-Küche,“ sagt Géraldine Giroux.

Damit fügt sich das Haus bruchlos in Michel Reybiers prächtige Sammlung von Luxushotels ein, vor allem aber ist es eine Zier für Château Cos d’Estournel, das sich unter den sogenannten Super-Seconds des Médoc fest etabliert hat. Ein untrüglicher Beleg dafür ist der phantastische 2018er Rotwein, der in diesem Jahr zu den allerbesten Exemplaren im gesamten Bordelais zählt und nicht einmal den Vergleich mit den obendrein weitaus teureren Premiers Grands Crus Classés fürchten muss.

Armin Diel verkostet vierundzwanzig Weine von Cos d’Estournel der Jahrgänge 2018 bis 1961.

2018 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Tiefdunkles Rubinrot mit breitem Lilarand; superfeines Bukett, erinnert an schwarze Kirschen, Brombeeren und Kastanien; prachtvoller Körper von tänzerischer Eleganz, perfekte Tannine. Womöglich der beste jung verkostete Cos aller Zeiten. Bester Trinkzeitraum von 2028 bis 2050, 98 Punkte

2016 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Tiefdunkles Rubinrot mit deutlichen Lilareflexen; klare Vanillenote im Duft, viel schwarze und rote Kirschen; große Spannkraft am Gaumen, geradezu explosive Frucht, zeigt Finesse, Kraft und Eleganz, braucht aber noch viel Zeit. Bester Trinkzeitraum von 2028 bis 2045, 96 Punkte

2014 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Gut gedecktes Rubinrot mit deutlichem Lilarand; zarter Pflaumenduft, etwas Preiselbeere, die klassischen Elemente eines typischen Saint-Estèphe; herzhafter Körper, zarte Fruchtsüße, passabler Nachhall. Bester Trinkzeitraum von 2022 bis 2035, 90 Punkte

2010 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Dunkles Rubinrot mit zarten Lilareflexen; ätherische Kirschnoten, etwas Veilchen und Lakritze; fein strukturierter Körper, anklingende Fruchtfülle, gut eingebundene Tannine, reichhaltig und elegant zugleich. Bester Trinkzeitraum von 2020 bis 2040, 94 Punkte

2009 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Tiefdunkles Rubinrot mit zartem Lilarand, der sich zu Orange wandelt; überwältigender Duft, Schwarzkirsche und Cassis; große Fülle und Süße, enormer, druckvoller Nachhall. Ein mustergültiger Saint-Estèphe. Bester Trinkzeitraum von 2020 bis 2045, 96 Punkte

2008 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Mittleres Rubinrot, zarter Gelbrand; duftet nach Leder und Granatapfel, ein Hauch von Minze; beginnt sich am Gaumen zu öffnen, die zarte Fruchtsüße ringt aber noch mit den Tanninen um die Vorherrschaft, würziger Nachhall. Bester Trinkzeitraum von 2020 Bis 2030, 89 Punkte

2005 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Gut gedecktes Rubinrot mit zartem Gelbrand; erstaunlich geöffnetes Bukett, erinnert an schwarze Waldbeeren, Brombeere, Preiselbeere; saftige Fruchtfülle, bestens eingebundene Tannine, zartsüßer Nachhall. Bester Trinkzeitraum von 2020 bis 2035, 95 Punkte

2003 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Gut gedecktes Rubinrot mit deutlichem Orangerand; geöffnetes Bukett, erinnert an Zimt, Curry und Wacholder; ausladender Körper, anklingende Süße, eingebundene Tannine, dürfte noch eine Weile gut heranreifen. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 92 Punkte

2002 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Mittleres Rubinrot mit schmalem Orangerand; duftet nach Wildleder, Lakritze und roten Früchten, zarte Vanillenote; geschmeidige Fruchtfülle, gut eingebundene Tannine, gefälliger Nachhall, nähert sich seiner Trinkreife. Bester Trinkzeitraum bis 2025, 89 Punkte

2001 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Sehr gut gedecktes Rubinrot mit ganz schmalem Orangerand; eher Verhaltenes Bukett, Anklänge von Pflaume und schwarzer Kirsche, erinnert entfernt an Pfingstrose und Veilchen; schlanker Körper, feinherbe Tannine, sehr respektabler Saint Estephe aus einem passablen Jahr. Bester Trinkzeitraum von 2022 bis 2030, 91 Punkte

2000 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Gut gedecktes Rubinrot mit mittlerem Orangerand; ausdrucksvolles Bukett, schwarze Kirsche und Brombeere, ein Hauch Preiselbeere; stoffiger Körper, süßliche Frucht, ausgestattet mit kräftigen Tanninen, herzhafter Nachhall, gutes Potenzial! Bester Trinkzeitraum von 2025 bis 2035, 94 Punkte

1994 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Mitteltiefes ins Ziegelrot gehendes Rubinrot mit deutlichem Orangerand; leicht medizinale Note im Duft, Anklänge von Feuchtem Unterholz; markante Tannine, gezehrte Frucht, im Abklang Noten von grünem Paprika, Bester Trinkzeitraum bis 2025, 88 Punkte

1990 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Ins Ziegelrot changierendes Rubinrot mit breitem Orangerand; zunächst recht blumiges Bukett, etwas Hyazinthe, anklingende Ledernote, ein Hauch von Kuhstall; saftiger Körper, süssliche Frucht, markante Tannine im Nachhall, hat gute Reserven. Bester Trinkzeitraum bis 2035, 93 Punkte

1989 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Mittleres Rubinrot mit deutlichem Orangerand; gut entwickeltes Bukett, duftet nach Karamell und Zedernholz, etwas schwarzer Trüffel; anklingende Fruchtsüße, würzige Schokoladenote, nähert sich seinem Höhepunkt. Bester Trinkzeitraum bis 2028, 92 Punkte

1988 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Gut gedecktes Rubinrot mit breitem Orangerand; diskretes Bukett, Anklänge von Waldfrüchten, etwas Preiselbeere und Baumrinde; gut strukturierter Körper, deutlich präsente Tannine, anklingende Fruchtsüsse, ein Hauch von grünem Paprika, feinherber Abklang. Bester Trinkzeitraum von 2020 bis 2030, 92 Punkte

1986 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Mittleres Rubinrot mit Orangerand; wunderbarer Cassisduft, begleitet von würzigen Elementen wie Zimt und Wacholder; perfekte Balance von zarter Fruchtsüße und bestens integrierten Tanninen, schöner Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2035, 94 Punkte

1985 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Mittleres Rubinrot mit deutlichem Orangerand; sehr ansprechendes Bukett, ein Hauch von Haselnussschokolade, etwas Teer und Vanille; gut strukturierter, eleganter Körper, fein gereift, perfekt für sein Alter. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 92 Punkte

1983 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Mittleres Ziegelrot mit breitem Orangerand; duftet nach schwarzen Früchten und Brotrinde, verblühende Rose; gefällige Fruchtsüsse, anklingende Tannine, animalische Noten im Abklang, hat den Höhepunkt seiner Reifeentwicklung erreicht. Bester Trinkzeitraum bis 2024, 88 Punkte

1982 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Ins Ziegelrote changierendes Rubinrot mit breitem Orangerand; duftet nach Kaffee und Schokolade, etwas Efeu und Sellerie; opulente Fruchtsüße, geradezu geschmeidige Tannine, sanfter Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2025, 94 Punkte

1981 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Zartes Rubinrot mit leicht wässrigem Orangerand; duftet nach Kaminwurz und Waldkräutern, leicht karamellige Note; balancierte Fruchtfülle, geschmeidiger Körper, feinherbe Note im Abklang, ein sehr klassischer Saint Estèphe. Bester Trinkzeitraum bis 2028, 90 Punkte

1979 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Zartes Rubinrot mit leicht wässrigem Orangerand; anklingende Himbeernote im Duft, ätherische Öle, etwas Preiselbeere; schlanker Körper, elegante Struktur, feinherbe Note, leicht unreife Tannine, würziger Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 91 Punkte

1978 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Changiert farblich zwischen hellem Rubinrot und kräftigem Ziegelrot mit breitem Orangerand; diskretes Bukett, etwas Süßholz und Lakritze; anklingende Fruchtsüße, unkomplizerte Art, ein Hauch von Sellerie, herzhafter Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 91 Punkte

1966 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Deutliches Ziegelrot mit breitem Orangerand; fein gereiftes Bukett, duftet nach lila Flieder und Efeu, ein Hauch von Minze, eleganter Körper, geschliffene Frucht, überraschend langer Nachhall, bestens gereifter Klassiker eines sehr guten Jahrgangs. Bester Trinkzeitraum 2030, 94 Punkte

1961 Château Cos d’Estournel, 2. Grand Cru Classé Saint-Estèphe: Glänzendes Ziegelrot mit breitem Orangerand; duftet nach Orangenlikör, Lakritze und Tymian; fein ziselierte Frucht, anklingende Fruchtsüße, eleganter Körper, feiner Nachhall, prächtig gereifter Wein aus großem Jahr. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 95 Punkte

Erstabdruck in FINE Das Weinmagazin 3|2019

Fotos: Château Cos d´Estournel und ARMIN DIEL