Der Gründer
Johann Peter Diel (1750–1811)
Johann Peter Diel, zunächst Pächter von Schloss Layen, erwarb das Gut im Jahr 1802 von Freiherr Heribert von Dalberg (1750-1806). Durch die Heirat mit Elisabetha Augusta Freiin Ullner von Dieburg war er in den Besitz von Teilen des Schlosses Layen gekommen. Die Anlage steht auf einem Felsrücken im Trollbachtal am Unterlauf der Nahe, wenige Kilometer vor der Mündung in den Rhein. In den ersten Urkunden war von der Veste Laiga die Rede, die im dreizehnten Jahrhundert erbaut worden war. Im Jahr 1794 besetzte die französischen Revolutionsarmee das gesamte deutsche Gebiet auf der linken Rheinseite, wozu auch Schloss Layen zählte, und gliederte es in das französische Staatsgebiet ein. Kirche und Adel verloren dort alle Herrschaftsrechte. Deren Eigentum wurde entschädigungslos eingezogen und in den Folgejahren öffentlich versteigert.
Dem außerhalb der besetzen Gebiete auf der rechte Rheinseite in Mannheim ansässigen Baron von Dalberg, Intendant des dortigen Nationaltheaters, gelang es jedoch, die Aufhebung der Beschlagnahme von Schloss Layen zu bewirken. Dies war wohl seinem Bruder Karl Theodor von Dalberg zu verdanken, damals Erzbischof und Kurfürst zu Mainz, der als ausgesprochen frankophil galt. So war es Heribert von Dalberg möglich seinen Besitz in Burg Layen zu verkaufen. Der Vertrag wurde am 11. September 1802 in französischer Sprache vor dem Kreuznacher Bürgermeister Franz Joseph Potthoff, der seinerzeit als „Notaire Public“ solche Verträge beurkundete. Seitdem befindet sich die Burg Layen im Eigentum der Familie Diel.
Der Winzer
Philipp Diel (1801–1870)
In den ersten Jahrzehnten der Gutsgeschichte konnte von einem ausgesprochenen Weingut noch keine Rede sein. Wie damals im Nahegebiet allgemein üblich, handelte es sich um einen landwirtschaftlichen Mischbetrieb mit Schwerpunkt auf Ackerbau und Viehzucht. Die Erzeugung von Wein diente bislang überwiegend der Eigenversorgung. Wiesen und Weiden waren damals notwendiger als Weinberge.
Im Jahr 1811 hinterließ Johann Peter Diel den Betrieb vieren seiner dreizehn Kinder als Erbengemeinschaft. Sie bestand aus den drei Söhnen Jacob August, Johann und Philipp sowie der Tochter Agnes. Mit vereinten Kräften stellten sie den Betrieb Zug um Zug zu einem regelrechten Weingut um. Die Brüder Jacob August und Johann blieben kinderlos. So wurde Philipp Diel der Gutsnachfolger, der im Jahr 1834 Sophie Elisabeth, geborene Aumer, heiratete.
Philipp Diel war ein leidenschaftlicher Winzer, der das Gut durch Zukäufe von Weinbergsflächen erweitere und sich von landwirtschaftlichem Gelände trennte, das ihm für den Weinbau ungeeignet schien. Zwei Jahre vor seinem Ableben vererbte Philipp das Weingut an seine Söhne Jakob, Joseph und Philipp II, die kurz zuvor alle gesund aus dem Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 zurückgekehrt waren. Sophie Elisabeth Diel überlebte ihren Ehemann um vier Jahre.
Der Kaufmann
Jakob Diel (1836–1898)
Mit einem Anteil von fünfundsechzig Prozent war Jakob Diel größter Gesellschafter der Firma „Jakob & Joseph Diel“. Die Brüder unternahmen regelmäßig Geschäftsreisen, um Kunden in den Provinzen des damaligen Königreichs Preußen aufzusuchen, um ihren Wein zu verkaufen. Als Jakob Diel 1884 um die Hand seiner späteren Frau Maria Theresia, geborene Marx, anhielt, war er ein wohlhabender Mann.
In ihrem ungewöhnlichen Ehevertrag war festgelegt worden, dass Maria Theresia im Falle von Jakobs Ableben eine Zusatzrente in Höhe von monatlich 600 Reichsmark zusteht, allerdings nur für den Fall, dass sie im Witwenstand bleibt. Hingegen stünde ihr diese Rente auch weiterhin zu, falls sie einen Bruder ihres Mannes und nach dessen Ableben einen weiteren Bruder heiratet. Von seinen Geschäftsreisen nach Brandenburg, Pommern und Ostpreußen schickte er regelmäßig die getätigten Aufträge per Post nach Burg Layen. Wie in dieser Zeit üblich, spricht er seine Gattin darin mit „Liebe Frau“ an und unterzeichnet seine Briefe mit vollem Namen, also „Dein Jakob Diel“. Dokumentiert sind solche Schreiben zwischen 1886 und 1894 mit einer Fülle von Aufträgen für Fass- und Flaschenwein. Diese prosperierende Phase fand wenige Jahre später ein jähes Ende, als Ende des neunzehnten Jahrhunderts sämtliche Weinberge von der Reblaus befallen wurden – es drohte der Ruin des Gutes.
Jakob Diel verstarb 1898 im Alter von sechsundsechzig Jahren, seine Ehefrau Maria Theresia überlebte ihn um fast vierzig Jahre – und heirate nicht mehr.
Der Politiker
Jacob Diel (1886–1969)
Jacob Diel wurde am 8. Dezember 1886 als Sohn von Jakob und Maria Theresia Diel, geborene Marx, in Burg Layen geboren als zweites von fünf Kindern. Nach dem Besuch der Volksschule in Rümmelsheim verbrachte er seine Gymnasialzeit ab dem zehnten Lebensjahr in einem Internat in Hannover. Diese musste er 1902 abbrechen, weil nach dem frühen Tod des Vaters seine Hilfe im elterlichen Weingut nötig war. Der Betrieb, auf dem hohe Schulden lasteten, hatte unter den Folgen der Reblausseuche und den damit einhergehenden Einbußen zu leiden.
Der Sechzehnjährige machte sich rasch mit den Tätigkeiten in Weinbau und Kellertechnik vertraut. Gerade volljährig, wurde er im Jahr 1907 neben seiner Mutter ebenfalls Geschäftsführer der Firma „Jakob Diel Söhne“. Die folgenden Jahre haben Jacob Diel als fleißigen und genügsamen Winzer geprägt. Als der Erste Weltkrieg 1914 ausbrach, wurde er bereits im Oktober des ersten Kriegsjahres zum Militär eingezogen.
Nach dem Ende des Krieges kam Jakob Diel nach Burg Layen zurück und trat dem Zentrum bei, der Partei des politischen Katholizismus. Bald danach wurde er Bezirksvorsitzender des Bauernverbands Koblenz. Bei der Wahl im Jahr 1921 kandidierte er für den Preußischen Landtag und wurde mit einer Zweidrittel-Mehrheit als Zentrumsabgeordneter gewählt. Dies konnte Jakob Diel mit vier erfolgreiche Kandidaturen in den Jahren 1924, 1928, 1932 und 1933 wiederholen. Damit wurde Berlin zum zweiten Lebensmittelpunkt von Jacob Diel. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Frieda Ella kennen, die bei der Dresdner Bank arbeitete, mit der Diel seine Börsengeschäfte abzuwickeln pflegte. Die Hochzeit fand am 13. März 1923 in Berlin statt.
In seiner Heimat nahm sich Jacob Diel ab 1927 zweier Themen besonders an. Er wurde zum Vorsitzenden der Rebenaufbaugenossenschaft im Trollbachtal gewählt. Deren Aufgabe war es, die durch die Reblaus vernichteten Weinberge mit amerikanischen Pfropfreben zu bestücken, die resistent gegen diesen Schädling sind. Weiterhin organisierte der den Kauf von Weinbergen, damit die Preußische Staatsdomäne in Niederhausen auch in ausgesuchten Lagen an der Unteren Nahe Spitzenweine erzeugen konnte.
Im Frühjahr 1933 war dann Jacob Diels erst einmal beendet. Nach der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes im Reichstag, übertrug auch der Preußische Landtag seine Gesetzgebungsbefugnis auf die Regierung. Zudem löste sich die Zentrumspartei auf Druck der Nationalsozialisten am 5. Juli 1933 auf. Jacob Diel kehrte daraufhin auf sein Weingut in Burg Layen zurück. Ein wichtiges Standbein bei der Vermarktung seiner Weine war die Versorgung des katholischen Klerus mit Messwein.
Nach der Geburt seines ersten Sohnes Ingo im Jahr 1924, der später Nachfolger im Weingut werden sollte. Im Jahr 1934 kam Sohn Burkhart zur Welt, der Elektrotechnik in München studierte und später eine Anstellung bei Siemens fand. Der jüngste Sohn Hans-Joachim, geboren im Jahr 1938, trat Ende der 1950er Jahre in die neu gegründete Bundeswehr ein und machte dort eine Offizierskarriere.
Als der zweite Weltkrieg ausbrach war Jacob Diel mit 53 Jahren zu alt, um nochmals eingezogen zu werden. Nach Kriegsende nutzten amerikanische Truppen das Weingut als regionales Hauptquartier.
Bald danach fand Jacob Diels politische Zwangspause ein Ende. Doch sein Versuch, die Zentrumspartei wieder zu beleben scheiterte und führte letztlich im Jahr 1947 zu Gründung eines Landesverbandes der Christlich Demokratischen Union. Aus der im gleichen Jahr stattfindenden Landtagswahl im neu geschaffenen Land Rheinland-Pfalz ging die CDU als klarer Sieger hervor und verpasste nur knapp die absolute Mehrheit. Jacob Diel kandidierte im Wahlkreis Trier, zu dem damals auch seine Heimatregion zählte.
Am 4. Juni 1947 konstituierte sich der Landtag im Großen Saal des Koblenzer Rathauses, wo man bis zum Umzug nach Mainz im Jahre 1951 tagte. Der CDU stand als stärkster Fraktion das Vorschlagrecht für die Besetzung des Landtagspräsidenten zu. Jacob Diel gehörte zu den wenigen Abgeordneten über parlamentarische Erfahrung. Auf Vorschlag des damaligen Fraktionsvorsitzenden und späteren Ministerpräsidenten Peter Altmeier wurde er am 4. Juni 1947 einstimmig zum ersten Landtagspräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt.
Doch seine Amtszeit stands anfangs kein guter Stern: Bald nach seiner Wahl war Jacob Diel in die Schlagzeilen der geraten, weil er eine zu große Nähe zu einem schlecht beleumundeten Kaufmann aus der Eifel zugelassen habe. Um die Vorwürfe zu klären, wurde ein Untersuchungsausschuss eingesetzt, der Jacob Diel im Januar 1948 in allen wesentlichen Punkten entlastete. Allein seine Geschäftspraxis, Lieferungen des Weingutes an manche Kunden erst einige Wochen später zu berechnen, löste ein geteiltes Echo. Mehrheitlich wurde dies allerdings als zulässig betrachtet. Damit sah sich Jacob Diel rehabilitiert und kehrte in das Präsidentenamt zurück. Doch bereits am Ende der Sitzung am 12. Mai 1948 erklärte er überraschend seinen Rücktritt. Trotz der Wiederherstellung seiner persönlichen Ehre war es ihm wichtig, das Ansehen des Präsidentenamtes vor jeglicher Art von Spekulation zu bewahren.
Dem rheinland-pfälzischen Landtag gehörte Jacob Diel weiterhin an und wurde im März 1950 zum Vorsitzenden des Agrarpolitischen Ausschusses gewählt, was er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Landtag im Jahr 1957 auch blieb. Außerdem lag ihm der Straßenbau besonders am Herzen, insbesondere der Bau einer Schnellstraße auf der linken Rheinseite, woraus später die Autobahn A 61 hervorgehen sollte.
Diesem Projekt widmete Diel in den folgenden zehn Jahren das Gros seiner Abgeordnetenzeit, später auch im Deutschen Bundestag, dem er ab 1957 vier Jahre angehörte. Die CDU hatte Jacob Diel als Kandidat das Wahlkreises Bad Kreuznach aufgestellt, über die Landesliste gelangte er in das Bonner Parlament. Dort war er Mitglied im Verkehrsausschuss.
Im Alter von 74 Jahren bewarb sich Jacob Diel um eine weitere Legislatur im Deutschen Bundestag, unterlag in einer Stichwahl aber seinem parteiinternen Mitbewerber Adolf Süsterhenn. Damit war Jacob Diels politische Laufbahn beendet. In den folgenden Jahren trat er vor allem als politischer Kolumnist für national- konservative Zeitungen in Erscheinung. Zu seinem 80sten Geburtstag schickte Konrad Adenauer ihm eine Gedenkmedaille mit der Prägung „Dank für treue Mitarbeit“. Sein Heimatkreis Bad Kreuznach verlieh ihm die „Goldene Erinnerungsmedaille“.
Seine politischen Aktivitäten konnte Jacob Diel vor allem deshalb entfalten, weil ihm sein Sohn Ingo im Weingut den Rücken freihielt, zunächst als Pächter, ab Mitte der 1960er Jahre dann als Eigentümer.
Jacob Diel war ein leidenschaftlicher Schachspieler und spielte auch gern Klavier. Wenige Wochen nach dem Tod seiner vierzehn Jahre jüngeren Ehefrau Frieda Ella verstarb Jacob Diel am 25. Dezember 1969. Seine Heimatgemeinde Rümmelsheim ehrte den prominenten Bürger des Dorfes mit der Benennung einer Straße.
Der Erneuerer
Dr. Ingo Diel (1924–2008)
Ingo Diel wurde am 13. September 1924 in Burg Layen geboren. Nach der Volksschule in Rümmelsheim besuchte er das Stefan-George-Gymnasium in Bingen, wo er 1943 das Abitur ablegte. Gleich danach wurde er zum Militärdienst eingezogen, Kriegseinsätze führten ihn nach Norwegen und Finnland. Nach seiner Rückkehr an die Nahe entschloss er sich zum Studium der Landwirtschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, das er als Diplom Agrar-Ökonom abschloss. Seine Promotionsarbeit vollendete er im Jahr 1953, in der sich mit der Struktur des elsässischen Weinbaus befasste, unter besonderer Berücksichtigung der wechselnden politischen Umstände des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts. Im Jahr 1949 heiratete Ingo Diel in Bonn die aus Trier stammende Alice Charlier, die er sieben Jahre zuvor im elterlichen Weingut kennengelernt hatte, wo sie ein soziales Pflichtjahr ableistete.
In den Folgejahren kamen ihre drei Kinder zur Welt: 1950 und 1953 die Söhne Ingo und Armin, im Jahr 1955 die Tochter Mechthild. Der älteste Sohn Ingo studierte Medizin und erwarb sich als Professor für gynäkologische Onkologie einen internationalen Ruf und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Als Dozentin für Krankenpflege schlug auch Tochter Mechthild eine medizinische Laufbahn ein. Sohn Armin studierte zunächst Rechtswissenschaften und übernahm später das Weingut.
Nach Abschluss seiner Promotion hatte sich Dr. Ingo Diel in den 1950er Jahren in die Führung des damals zehn Hektar Rebfläche umfassenden Weingutes „Schlossgut Diel“ eingearbeitet. Dazu zählten damals bereits Parzellen in den Dorsheimer Spitzenlagen Goldloch und Pittermännchen, die er in den folgenden Jahrzehnten durch mehrere Zukäufe ergänzen konnte. Von Anfang an füllte Dr. Ingo Diel die gesamte Ernte des Gutes auf Flaschen ab, die er zumeist an Privatkunden verkaufte. In den Nachkriegsjahren, den Zeiten allgemeinen Mangels, gab es eine gesteigerte Nachfrage nach fruchtsüßen Weinen. Allerdings herrschten in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts nur selten ideale Reifebedingungen, um regelmäßig natursüße Prädikatsweine keltern zu können. Dies war meist nur in zwei bis drei Jahren einer Dekade möglich, etwa 1953 und 1959. Hingegen hatte ein derber Spätfrost im Frühjahr 1956 zu verheerenden Ernteeinbußen geführt, auch der Folgejahrgang fiel mengenmäßig aufgrund von Frostschäden klein aus. Trotzdem bekam Dr. Ingo Diel für 1957er Pittermännchen Riesling Spätlese eine silbernen Kammerpreismünze, eine Premiere für das Trollbachtal. In den folgenden Jahrzehnten kamen zahlreiche Auszeichnungen auf Landes- und Bundesebene hinzu. Der Bundesehrenpreis für besondere Leistungen wurde Schlossgut Diel innerhalb von zwanzig Jahren insgesamt fünf Mal zuerkannt.
Angesichts der nach wie vor schwierigen Witterungsbedingungen um den 50. Breitengrad hatte Dr. Ingo Diel bereits in den späten 1950er Jahren mit der Pflanzung früher reifender Neuzüchtungen begonnen, welche auch in mittleren Jahrgängen die Aussicht auf süße Prädikatsweine verbesserte. So kamen zahlreiche neue Rebsorten wie Bacchus, Huxel- und Scheurebe in die Diel´schen Weinberge, zeitweise waren es fünfundzwanzig an der Zahl. Um diese Arbeit auf eine breitere Basis zu stellen, gründete Ingo Diel mit zwei Dutzend gleichgesinnten Winzerkollegen den Weinbauversuchsring Untere Nahe e.V., dessen Vorsitzender er mehrere Jahrzehnte war. Neben gemeinsamen Verkostungen organisierte er zahlreiche Studienreisen in deutsche und europäische Weinbauregionen. In den letzten Jahren seiner Amtszeit stand die Erprobung so genannter Interspezifischer Rebsorten im Fokus, bei denen man, im Sinne der späteren ökologischen Bewegung, weitgehend auf Pflanzenschutz-Spritzungen verzichten konnte. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Dr. Ingo Diel im Jahr 1979 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, welches ihm der rheinland-pfälzische Weinbauminister Dieter Ziegler in Burg Layen überreichte.
An der Großwetterlage änderte sich auch im folgenden Jahrzehnt nur wenig, allein die Jahrgänge 1983, 1985 und 1989 ermöglichten hochwertige Weine. Ein anderes Ereignis sollte die Zukunft des deutschen Weinbaus weitaus stärker beeinflussen als die Unwägbarkeiten des Wetters, es war der so genannte Glykolskandal. Österreichische Beerenauslesen und Eisweine vom Neusiedlersee kamen jahrelang billig auf den deutschen Markt, bis sie 1985 als gepanscht entlarvt wurden. Als Folge dieses Skandals veränderten sich die Verbraucherwünsche dergestalt, dass sich ein undifferenzierter Generalverdacht gegenüber lieblich schmeckenden Weinen breit machte.
Auf diese unverhoffte Trendwende war man im Schlossgut Diel allerdings gut vorbereitet, wo bereits Ende der 1970er Jahre die ersten hochwertigen trockenen Weine abgefüllt wurden und ab dem Jahrgang 1984 eine Zeitlang nur noch Weine dieser Stilistik. Im Jahr 1985 wurde das Gut als einziger Nahebetrieb in die Kategorie der zwölf besten Weingüter Deutschlands eingestuft, die auf einer Umfrage von Weinjournalisten, Weinhändlern Gastronomen und Sommeliers beruhte. Triebfeder dieser Entwicklung war damals schon Ingo Diels zweiter Sohn Armin, der das väterliche Weingut an seinem vierunddreißigsten Geburtstag am 1. Oktober 1987 übernahm.
Mitte der 1960er Jahre unternahm Dr. Ingo Diel nebenher einen mehrjährigen Ausflug in die Finanzwirtschaft, indem er für Investors Overseas Services (IOS) Investment-Zertifikate verkaufte. Zu diesem Zweck eröffnete er eigens eine Filiale in Bingen am Rhein. Mit seinem Stammsitz im französischen Ferney-Voltaire unweit vom Genfer See, zählte IOS damals zu den größten Fonds-Gesellschaften der Welt und erlebte 1969 ihren Höhepunkt. Die Zahl der Anleger wurde weltweit auf über eine Million geschätzt. IOS-Gründer Bernard Cornfeld war mehrfach Hauptredner auf der „Institutional Investors Conference“, einer exklusiven Veranstaltung für institutionelle Investoren in New York. Oberster IOS-Repräsentant in Deutschland war der frühere Vize-Kanzler und FDP-Vorsitzende Erich Mende.
Allerdings führten riskante Anlagestrategien dazu, dass kaum ein IOS-Fonds die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllte; 1973 platzte die Blase. Gottlob war es Dr. Ingo Diel rechtzeitig gelungen, das Gros der Anlagen seiner Kunden in deutsche Fondsgesellschaften zu überführen, um deren Verluste dadurch zu mildern.
Privat war Dr. Ingo Diel ein leidenschaftlicher Feinschmecker, der gutes Essen und dazu passende Weine zu schätzen wusste. In jüngeren Jahren zählten Skilaufen und Tennis zu seinen sportlichen Aktivitäten, die er gemeinsam mit seiner Frau Alice pflegte. Außerdem liebte er Fernreisen und war ein guter Skatspieler. Nach dem Ausscheiden aus dem Weingut im Jahr 1987 lebte das Paar in Bad Kreuznach. Wie schon Vater Jacob verstarb er im vierundachtzigsten Lebensjahr, seine ein Jahr jüngere Frau Alice überlebte ihn um zehn Jahre.
Der Vielseitige
Armin Diel (Geboren 1953)
Armin Diel wurde am 1. Oktober 1953 in Bingen geboren. Nach der Volksschule in Rümmelsheim besuchte er das Stefan-George-Gymnasium in Bingen und anschließend die Rheingauschule in Geisenheim, wo er 1973 das Abitur ablegte. Den Wunsch seines Vaters, Weinbau zu studieren, erfüllte Armin Diel nicht. Stattdessen begann er einige Jahre danach ein Jura-Studium in Münster. Für diese Standortwahl gab es gute Gründe, denn im Sommer 1976 hatte Armin Diel während eines Urlaubs in Spanien die aus der westfälischen Domstadt stammende Monika Backhaus kennengelernt, die dort ein Reformhaus betrieb.
Die Beiden heirateten im Juni 1979 in der Rochuskapelle zu Bingen und bezogen ihr Familiendomizil in Münster, wo im folgenden Jahr zunächst Tochter Caroline und 1982 Sohn Victor-Emanuel zur Welt kamen. Während seiner achtjährigen Zeit im Westfälischen hatte Armin Diel die Verbindung nach Burg Layen aber nie abreißen lassen, vielmehr verkaufte er die Weine seines Vaters erfolgreich im Münsterland. Neben seinem Studium begann Armin Diel seine Tätigkeit als Wein- und Gastronomiejournalist. Seine Kolumnen wurden in verschiedenen Zeitungen und Magazinen publiziert.
Und dies nicht immer zur Freude der Gastronomen der Region. Weil er sich von einer „Schmähkritik“ verunglimpft fühlte, überzog der Wirt eines Lokals in Münster den Kritiker Diel mit einem zivilen Rechtsstreit und forderte hohen Schadenersatz. Nach zehn Jahren endete das bis zum Bundesgerichtshof in Karlsruhe führende Verfahren mit einem glatten Sieg für die Pressefreiheit.
Nachdem Armin Diel das väterliche Weingut an der Nahe im Oktober 1987 übernommen hatte, gelang ihm mit dem Engagement des Künstlers Johannes Helle ein viel beachteter erster Coup: Der in Hamburg lebende Maler gestaltete den gesamten Keller des Gutes mit leuchtenden Farben, nicht nur die Stahltanks, sondern auch Fußböden, Türen und Wände. Helle blieb zwei Jahre und kehrte in den folgenden Jahrzehnten, zuletzt 2017, immer wieder nach Burg Layen zurück, um das Erscheinungsbild der großen Stahltanks von Jahr zu Jahr immer wieder zu modifizieren.
In den Diel’schen Weinbergen stand ein umfassendes Restrukturierungsprogramm auf der Tagesordnung. Es ging darum, sämtliche Versuchsreben aus der Ära des Vaters zu roden, um sie durch klassische Rebsorten, in erster Linie mit Riesling, aber auch mit Burgundersorten wie Weiß- und Grauburgunder sowie Spätburgunder zu ersetzen. Durch den Erwerb wertvoller Riesling-Parzellen in den Spitzenlagen des Trollbachtales verdoppelte Armin Diel die Rebfläche des Gutes innerhalb von zehn Jahren auf zwanzig Hektar. Die bedeutendsten Ergänzungen gab es 1990 und 1997, als 1,2 Hektar im Goldloch und 1,8 Hektar im Burgberg hinzukamen, beides Spitzenlagen in der Gemarkung von Dorsheim.
Zu Armin Diels Innovationen zählte der Ausbau der Burgunderweine in kleinen, teilweise neuen Eichenholzfässern, was in den 1980er Jahren einer kleinen Revolution gleichkam. Als einziger Vertreter des Anbaugebietes Nahe war er 1990 Gründungsmitglied des Deutschen Barrique Forums. Der Ausbau besonderer Weine in kleinen und größeren Eichenholzfässern zählt bis heute zur Stilistik der im Schlossgut Diel.
Ein weiteres Kapitel, die Herstellung von exklusivem Sekt nach der traditionellen Flaschengärmethode mit langem Hefelager, begann mit dem Jahrgang 1989.
Im gleichen Jahr erfolgte die Aufnahme des Schlossgutes Diel in den Verband der Prädikatsweingüter an der Nahe. Nur vier Jahre danach wählte die Mitgliederversammlung des VDP-Nahe Armin Diel zum Vorsitzenden, was er dreiundzwanzig Jahre blieb. Dies war der Auftakt einer ebenso arbeitsreichen wie erfolgreichen Ära, in der eine Reihe hoffnungsvoller Betriebe zum VDP hinzukamen, während sich altgediente Mitglieder in den Folgejahren verabschiedeten.
Die Reproduktion einer preußischen Grundsteuer-Karte der Naheregion aus dem Jahr 1901 bildete die Blaupause für umwälzende Neuerungen im VDP. Die Spitzenerzeuger der Nahe machten sich die Lehren dieser historischen Karte zu eigen und beschlossen eine Lagenklassifikation, die einer burgundischen AOC-Herkunftsregelung nahe kam. Das Lagen-Statut legte 1997 fest, dass zukünftig nur noch Riesling-Weine aus den besten Weinbergen mit Lagenbezeichnung versehen werden dürfen. Darüber hinaus haben die stets von Hand gelesenen Trauben in jeder Qualitätsstufe von deutlich höherer Güte zu sein und die Erträge müssen sehr niedrig ausfallen. Dies ist anhand des Lese- und Kellerbuches nachzuweisen. Zur Sicherung dieser Standards durchlaufen alle VDP-Lagenweine seitdem eine strenge, verbandsinterne Blindverkostung, bevor sie auf den Markt kommen dürfen.
Im Jahr 2003 wurde das „Große Gewächs“ als trockener Spitzenwein aus den besten Lagen etabliert und ersetzte die früher üblichen Bezeichnungen Spätlese und Auslese trocken, 2008 folgte die Festlegung von Geschmackskorridoren für alle Kategorien. Seitdem sind Qualitätsweine stets trocken, Kabinettweine feinherb, Spätlesen deutlich süßer und Prädikatsweine ab Auslesen aufwärts immer edelsüß. Gemäß dieser Nomenklatur werden die besten Weinberge der Naheregion ab Jahrgang 2012 als „Große Lage“ gekennzeichnet. Im Jahr 2014 kam mit der „Ersten Lage“ eine weitere, preislich etwas darunter angesiedelte Kategorie hinzu, die ebenfalls für den Riesling reserviert ist und ähnlich strengen Kriterien unterliegt wie die Weine aus Großen Lagen. Die übrigen Weine werden als Orts- oder Gutsweine vermarktet.
Diese Qualitätsoffensive führte dazu, dass die Nahe als eine der Premiumregionen Deutschlands auf die Bühne trat. Unter Armin Diels Ägide nahmen auch die traditionellen Wein-Versteigerungen, die in den 1980er Jahren beinahe zum Erliegen gekommen waren, wieder Fahrt auf. Die Einladung namhafter VDP-Kollegen aus weiteren rheinland-pfälzischen Weinregionen hatte maßgeblich zum Erfolg dieser Auktionen beigetragen. Im Frühjahr 2016 übergab Armin Diel den Vorsitz des VDP-Nahe an Frank Schönleber.
Zusätzlich war Armin Diel zwölf Jahre Vizepräsident im VDP-Bundesverband. Ein Herzensanliegen war ihm die Installation eines an der Champagne orientierten VDP-Sekt-Statuts, welches im Juni 2019 im Rahmen der letzten Vorstandssitzung, an der Diel teilnahm, beschlossen wurde.
VDP-Präsident Steffen Christmann dankte Armin Diel für die langjährige Verbandsarbeit und verabschiedete ihn mit einem außergewöhnliches Geschenk: Eine mächtige Stele aus Schiefer, die zwischen den beiden Spitzenlagen Pittermännchen und Goldloch ihren Ehrenplatz gefunden hat.
Im Frühjahr 2003 erhielt Armin Diel eine reizvolle Einladung für ein ungewöhnliches Beratungsprojekt in den Vereinigten Staaten. Im Columbia-Valley in Washington State hatte sich die Winery Long Shadow Vintners gegründet, in der namhafte Partner aus der Welt des Weines für unterschiedliche Weine stehen. Dazu gehört Michel Rolland, der berühmteste önologische Berater Frankreichs, der einen Rotwein im klassischen Bordeaux-Stil verantwortet. Oder der Australier John Duval, früher Kellerdirektor von Penfolds und in dieser Position für den Kultwein Grange verantwortlich, der für einen Shiraz besonderer Güte zuständig ist. Als einzigem deutschen Winzer in dieser außergewöhnlichen Equipe fiel Armin Diel die Aufgabe zu, die Erzeugung eines Rieslings namens Poet´s Leap zu betreuen. In den Folgejahren erhielt dieser Wein in allen amerikanischen Weinmagazinen hohe Bewertungen und entwickelte sich zu einem der anerkannten Rieslinge des Landes.
Neben seinen Aktivitäten als Winzer und VDP-Funktionär blieb Armin Diel über viele Jahre weiterhin journalistisch tätig, unter anderem für das Magazin „Alles über Wein“, als Moderator mehrjähriger Fernsehserien über die Gastronomie im Südwesten Deutschlands und als Tester für den deutschen Restaurantführer Gault-Millau, später dann als Kolumnist für das Wein-Magazin FINE. Die Vereinigung Pro Riesling zeichnete Armin Diel 1994 mit dem Förderpreis für Journalisten aus. Die gleiche Auszeichnung erhielt er neun Jahre später vom Verband Deutscher Prädikatsweingüter, dieses Mal gemeinsam mit Joel B. Payne, mit dem er sechzehn Jahre die Chefredaktion des deutschen Gault Millau WeinGuide verantwortete. Beim „Ball des Weines“ im Wiesbadener Kurhaus überreichte der VDP-Ehrenpräsident Michael Prinz zu Salm-Salm die „Trophy Herkunft Deutschland“ in der Form einer silbernen Weinkapsel. Der bekannte Fernsehjournalist Ulrich Kienzle hielt eine launige Laudatio auf die Geehrten. Zu guter Letzt kürte Weinfeder, die Vereinigung deutschsprachiger Weinpublizisten, Armin Diel zur „Weinpersönlichkeit des Jahres 2017“.
Bereits seit den 1990er Jahren organisiert Armin Diel kulinarische Weinreisen in die wichtigsten Anbauregionen Europas. Als Chevalier der Commanderie de Bordeaux sowie Officier de l’Ordre des Côteaux de Champagne unterhält er exzellente Verbindungen zu europäischen Spitzenwinzern, was ihn für diese Weinreisen prädestiniert. Diese genießen ebenso Kultstatus wie die von Armin Diel seit Jahrzehnten ebenso humorvoll wie sachkundig geleiteten Verkostungen von Weinraritäten.
Das heimische Weingut hatte sich derweil als verlässlicher Lieferant der Spitzengastronomie einen Namen gemacht und ist von den Vereinigten Staaten bis nach Japan auf zwanzig Exportmärkten präsent. Seit den 1990er Jahren zählt Schlossgut Diel zu den angesehenen Weingütern Deutschlands. Der amerikanische Weinpapst Robert Parker stufte das Gut sogar in die höchste Kategorie der besten Erzeuger der Welt ein.
Im September 2002 konnte Armin Diel einen Höhepunkt seiner Winzerlebens feiern, das Jubiläum „200 Jahre Schlossgut Diel“. Unweit von Burg Layen, im Orgelmuseum zu Windesheim, hielt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck die Festansprache. Aus gleichem Anlass folgte wenige Tage danach ein fulminantes Burgfest. Bei strahlendem Herbstwetter gaben sich vierundzwanzig internationale Winzerkollegen ebenso wie acht bekannte Küchenchefs ein Stelldichein, um die mehr als dreihundert Gäste zu verwöhnen.
Zwölf Jahre danach wurde am 1. Mai 2014 in Burg Layen ein neues Kelterhaus eingeweiht, das nach den Plänen des Architekten Reinhold Scherer erbaut wurde und seitdem die technischen Betriebsabläufe optimiert. Dazu zählte auch die Anschaffung einer größeren Kelter und die Installation temperaturgesteuerter Edelstahltanks.
Als erster Frau in der Gutsgeschichte übergab Armin Diel im Juni 2019 das Weingut offiziell an seine Tochter Caroline, mit der er den Betrieb bereits mehr als zehn Jahre gemeinsam geführt hatte. Nach ihrem Examen an der Weinbau-Universität in Geisenheim hatte sich die junge Weinbauingenieurin auf Lehr- und Wanderjahre begeben, um in drei Erdteilen Weinbau-Erfahrung zu sammeln. Das Weingut leitet sie nun gemeinsam mit ihrem Ehemann Sylvain Taurisson-Diel.
Sohn Victor, der wie der Vater ursprünglich Rechtswissenschaften studierte, lebt in Hamburg, wo er erfolgreich eine eigene Weinhandlung betreibt. Neben Wein aus Frankreich, Spanien und Italien zählt auch ein umfassendes Portfolio von Schlossgut Diel zu seinem Programm. In einem anderen Punkt eifert Victor Diel seinem Vater nach, auch er organisiert kulinarische Weinreisen.
Fußball, Armin Diels großes Hobby in Jugendjahren, zählte auch später noch zu seinen sportlichen Ambitionen. Mit Waldläufen und Nordic Walking hielt er sich fit, um von 2006 bis 2011 als spätberufenes Mitglied in der Weinelf Deutschland zu kicken. Diese Auswahl von Winzern und Weinjournalisten spielte seinerzeit gegen Mannschaften aus Italien, Österreich, Slowenien und Ungarn um den Titel in Europa.
In den 1990er Jahren entwickelte sich der Chorgesang zu einer weiteren Passion von Armin Diel, welches er als Bass in einem Chor seiner Heimatregion allwöchentlich ausübt. Entsprechend der Diel´schen Familientradition ist auch er ein begeisterter Skatspieler, eine Leidenschaft, die er bis zum heutigen Tag auszuspielen pflegt. Seit seinem Ausscheiden aus dem Weingut lebt Armin Diel mit seiner Frau Monika im Herzen der Premier-Cru-Lage Schlossberg- auf Sichtweite zur Burg Layen.
Mit Winzerkollegen von der Nahe gründete Diel im Jahr 2019 den Stammtisch der sogenannten „VDP Grey Eagles“, wo sich die Senioren der Spitzengüter der Nahe einmal im Monat zum geselligen Austausch treffen und auch gemeinsame Ausflüge in benachbarte Weinbaugebiete im In- und Ausland unternehmen.
Die Önologin
Caroline Diel (Geboren 1980)
Caroline Diel wurde am 5. März 1980 in Münster in Westfalen geboren und lebte nach dem Umzug im Jahr 1987 mit der Familie im elterlichen Weingut in Burg Layen. Nach dem Besuch der Grundschule in Rümmelsheim wechselte sie zur Hildegardisschule nach Bingen. Ihr Abitur legte sie auf der Robert-Louis Stevenson School im kalifornischen Pebble Beach ab.
Anfangs wollte Caroline Diel Hotelkauffrau werden und absolvierte zur Vorbereitung Praktika bei Hermann Bareiss im Schwarzwald und bei Johann Lafer auf der Stromburg. Schließlich entschied sie sich dann doch für eine Karriere im Weinbau. Es folgten Aufenthalte in Château Pichon-Longueville Comtesse de Lalande in Bordeaux sowie verschiedenen deutschen Spitzenweingütern. Während ihres Weinbaustudiums in Geisenheim folgten weitere Auslands-Stationen, zunächst im Weingut Vergelegen in Südafrika, danach in Frankreich im Champagnerhaus Ruinart und der Domaine de la Romanée-Conti in Burgund, wo Caroline im Herbst 2002 zur Traubenlese hospitierte.
Thema ihrer Diplomarbeit, die Caroline Diel im südpfälzischen Weingut Rebholz erarbeitete, war die Untersuchung des Einflusses von Maischestandzeiten auf die zu erwartende Weinqualität. Nach einer kurzen Tätigkeit im heimischen Weingut ging Caroline erneut auf Wanderschaft, zunächst ins österreichische Schloss Halbturn am Neusiedlersee, anschließend nach Südafrika zum Weingut Vergelegen und schließlich auf die neuseeländische Südinsel zu Rippon Estate, dessen Junior Nick Mills sie bei Romanée-Conti kennengelernt hatte.
Im Sommer 2006 kehrte Caroline Diel in das elterliche Weingut nach Burg Layen zurück und verantwortet seitdem die Weinbergspflege und den Ausbau der Weine im Keller. Ein Jahr danach wurde Caroline Diel von ihrem Vater als Kommanditistin in die Schlossgut Diel KG berufen. Fortan führten Vater und Tochter den Betrieb gemeinsam, bis Armin Diel ihr das Schlossgut im Sommer 2019 übertrug. Heute führt Caroline Diel das Schlossgut Diel gemeinsam mit ihrem Ehemann Sylvain Taurisson-Diel, mit dem sie seit 2008 verheiratet ist. In den Folgejahren durfte sich das Paar über die Geburt von drei gesunden Kindern freuen: Im Dezember 2010 erblickte Tochter Anouk das Licht der Welt, im April 2012 folgte Raphael und im Juli 2013 komplettierte Alice das Familienglück.
Seit der offiziellen Übernahme des Gutes im Jahr 2019 wird Caroline Diel mit Auszeichnungen förmlich überschüttet: Bereits ein Jahr zuvor, wurde ihr großes Talent vom Magazin DER FEINSCHMECKER mit der Auszeichnung „Entdeckung des Jahres in Europa“ bedacht.
Im Jahr 2020 folgte die doppelte Ehrung als „Deutschlands Winzer*in des Jahres“ zum einen durch das Genuss-Magazin FALLSTAFF, zum anderen durch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. In den Jahren 2021 und 2022 kamen zwei weitere Ehrungen hinzu: die Auszeichnung von Schlossgut Diel zum besten Sekterzeuger des Landes durch das internationale Netzwerk WeinPlus sowie die Aufnahme von Caroline Diel in die „Hall of Fame“ der fünfundzwanzig wichtigsten Weinpersönlichkeiten des Landes durch das Fachmagazin VINUM.
Stammbaum der Familie Diel
Johann Peter Diel 1750–1811 | ⚭ 1778 | Maria Katharina Diel geb. Röhmer 1758–1814 |
Am 11. September 1802 erwirbt Johann Peter Diel die Burg Layen | ||
Philipp Diel 1801–1870 | ⚭ 1835 | Sophie Elisabeth Diel geb. Aumer 1810–1874 |
Jakob Diel 1836–1898 | ⚭ 1884 | Maria Theresia Diel geb. Marx 1864–1937 |
Jacob Diel 1886–1969 | ⚭ 1923 | Frieda Ella Diel geb. Walter 1898–1969 |
Dr. Ingo Diel 1924–2008 | ⚭ 1949 | Alice Diel geb. Charlier 1925–2018 |
Armin Diel geb. 1953 | ⚭ 1979 | Monika Diel geb. Backhaus geb. 1945 |
Caroline Diel geb. 1980 | ⚭ 2008 | Sylvain Diel geb. Taurisson geb. 1978 |