Mit Verkostungsnotizen von Vieux Château Certan & Le Pin in Pomerol
Vorhang auf für Jacques Thienpont: Ende Februar des Jahres 2016 brachte der belgische Weinhändler zwanzig Jahrgänge seiner Pomerol-Ikone Le Pin mit in den Rheingau und krönte damit das zwanzigste Jubiläum dieses in Deutschland einmaligen Gourmet- und Weinfestivals. Kein anderer Bordeauxwein hat in den vergangenen drei Jahrzehnten einen ähnlich rasanten Aufstieg vom sprichwörtlichen Vin de Garage zum gefeierten Kultwein geschafft wie Le Pin.
Die Weingeschichte in der Familie begann im Jahr 1842 als Camille Thienpont im Hof te Cattebeke einen Weinhandel gründete. Der Hof am Katzenbach befindet sich in den sanften Ausläufern der flämischen Ardennen in dem beschaulichen Dorf Etikhove, das zur Gemeinde Maarkedal gehört. Auf den satten Wiesen grasen gefleckte Rinder.
Nachdem er den Weinhandel von seinem Onkel Gérard Ende der 1980er Jahre übernommen hat, lebt Jacques Thienpont dort heute mit seiner Frau Fiona und den beiden Söhnen Georges und William. Auf der Liste seines Weinhandels findet man zwar auch Champagner, weiße und rote Burgunder, sogar deutsche Rieslinge, jedoch dominiert eine große Anzahl von Bordeauxwein das Angebot bei weitem. Das hat seine guten Gründe, denn dort sind die Thienponts heute in mindestens zehn Weingütern als Inhaber oder Verwalter tätig und mischen auch tüchtig im Weinhandel mit.
Alles nahm im Jahr 1920 seinen Anfang als Georges Thienpont, der Großvater von Jacques, das auf einer Anhöhe über Saint-Emilion gelegene Château Troplong-Mondot kaufte und vier Jahre danach auch noch Vieux Château Certan in Pomerol, welches sich bis zum heutigen Tag im Besitz der Familie Thienpont befindet. Aufgrund der negativen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise am Anfang der Dreißiger Jahre konnte man Troplong-Mondot jedoch nicht halten und verkaufte es 1935 an den Weinhändler Alexandre Valette aus Saint Ouen bei Paris.
Insgesamt hatte Georges Thienpont neun Kinder, wovon drei sehr jung verstarben. Gottlob fügte es sich, dass immerhin drei der insgesamt fünf Söhne dem Weingeschäft erhalten blieben. Während Gérard das Weingeschäft in Etikhove übernahm und Léon, der jüngste von ihnen, sich um Vieux Château Certan kümmerte, bildete das fünfzehn Kilometer nordwestlich von Saint Emilion gelegene, kaum zweihundert Einwohner zählende Dorf Saint Cibard den Lebensmittelpunkt der Familie von George Thienpont II.
Im Jahr 1946 kaufte er dort Château Puyguéraud, woraus inzwischen ein stattliches, vierzig Hektar Rebfläche umfasssendes Weingut erwachsen ist, das zu der kleinen und eher unbekannten Appellation Francs-Côte-de Bordeaux zählt. Aus der Ehe von Georges und Monique Thienpont gingen nicht weniger als sieben Töchter und sechs Söhne hervor. An Château Puygéraud sind alle dreizehn Geschwister und damit auch deren Abkömmlinge beteiligt: Primus inter pares wurde Nicolas Thienpont, Nummer vier der nächsten Generation. Anfangs hatte er sich nicht allzu sehr für den Weinbau interessiert, zunächst in Paris Philosophie und Jura studiert, später arbeitete er als Personalmanager in einem Metallunternehmen in der Provence. Als Nicolas Thienpont im Alter von 33 Jahren nach Saint Cibard zurückkam, betrieb er das väterliche Gut zunächst als landwirtschaftlichen Mischtrieb. Bald keimte dann aber auch Interesse am Weinbau auf und im Jahr 1983 füllte er zusammen mit seinem älteren Bruder Dominique den ersten Wein auf Château Puyguéraud ab. Akademische Anleitung hierfür bot ihm, wie er sagt, ein Standardwerk des berühmten Bordelaiser Weinbau-Professors Emile Peynaud. Fünf Jahre danach gründete Nicolas Thienpont mit seinen fünf Brüdern Château Charmes Godard, wo heute der vielleicht beste Weißwein der Côtes de Francs entsteht.
Damals war keineswegs vorhersehbar, dass Nicolas Thienpont dereinst zu den gesuchtesten Önologen im Libournais zählen würde. Nach und nach wurde ihm die Leitung verschiedener Weingüter angetragen, woraufhin er die Nicolas Thienpont Conseils SARL gründete, die sich auf das Management von Weingütern spezialisierte. Hierin erfährt er seit einigen Jahren partnerschaftliche Unterstützung durch seinen Sohn Cyrille.
Zu ihren Kunden zählen heute solch angesehene Weingüter wie Château Beauséjour, Château Pavie-Macquin, Château Larcis-Ducasse und Château Berliquet, alle in Saint-Emilion. Ihre größten Erfolge feierten die Thienponts bislang mit Château Pavie-Macquin und Château Larcis-Ducasse, die im Jahr 2006 respektive 2012 in die höchste Kategorie als Premier Grand Cru Classé aufgenommen wurden.
Als Nicolas Thienpont Mitte der neunziger Jahre „mit einfachen Mitteln“ den Verwalterposten bei Château Pavie-Macquin antrat, übernahm er dort einen jungen Kellerassistenten namens Stéphane Derencourt, den sich das Gut damals mit Stephan Graf von Neippergs Château Canon-La-Gaffelière teilte. Thienpont freute sich über den talentierten Weinmacher, der sich auch sehr für die Weinbergsarbeit interessierte und ein perfektes Händchen für den Ausbau der Weine besaß. Nicolas Thienpont wurde bald klar, dass er den umtriebigen Derenencourt auf Dauer nicht werde halten können. Tatsächlich machte der sich kurz vor der Jahrtausendwende als önologischer Berater selbständig und fand bald breite Gefolgschaft. Das Geschäft nahm schnell solche Dimensionen an, dass er mit drei Partnern die Firma Derenencourt Consultants gründete. Diese hat ihren Schwerpunkt nach wie vor in Bordeaux, berät inzwischen aber in einem weltumspannenden Netz mehr als hundertzwanzig Weingüter in siebzehn Ländern, in Kalifornien unterhält sie sogar eine Dependance.
Vieux Château Certan, das alte Stammgut der Familie Thienpont in Pomerol, zählt bislang nicht zu Derenencourts Klientel. Vater Léon und Sohn Alexandre Thienpont hatten ihren langjährigen Mentor in Jean-Francois Chaine gefunden, der in Saint-Emilion ein kleines Weinlabor unterhielt. In der Weinszene machte er aber kaum von sich Reden und starb nahezu unbekannt im Jahr 2014. “Er war ein brillanter Verkoster und hatte ein besonderes Händchen für den Cabernet Franc,“ erinnert sich Alexandre Thienpont.
Nach dem Tod des Vaters machte sich Alexandre Thienpont im November 1985 an die Assemblage des frischen Jahrgangs und teilte erstmals die Ernte in einen „Grand Vin“ und einen Zweitwein. Das erregte Unmut bei einigen Mitgesellschaftern, die es völlig unnötig fanden einen Zweitwein zu lancieren, für den man am Ende viel weniger Geld bekomme als für den Gand Vin. Obendrein habe es auf Vieux Certan in der Vergangenheit nie schlechten Wein gegeben. Dabei war die Einführung des Zweitweines La Gravette de Certan nur der erste wirkungsvolle Schritt für eine Qualitätsverbesserung des Grand Vins von Vieux Château Certan. Ein Weiterer war die Einführung der grünen Lese, um eine homogenere Reife des Leseguts zu ermöglichen.
Nach den verheerenden Frösten des Jahres 1956, die zwei Drittel der Reben vernichteten und entsprechende Neuanpflanzungen notwendig machten, fehlte es den Weinen von Vieux Château Certan in den sechziger und siebziger Jahren häufig am Glanz früherer Zeiten, wie man ihn beispielhaft von den Jahrgängen zwischen 1945 und 1950 kannte.
Der dritte und womöglich entscheidende Schritt war die Veränderung der Rebsortenanteile im Weinberg und damit auch die Cuvéeanteile im Wein. Alexandre Thienpont erhöhte den Merlotanteil von fünfzig auf fünfundsechzig Prozent und den des Cabernet Franc von fünfundzwanzig auf dreißig Prozent, hingegen reduzierte er den Cabernet Sauvignon von zwanzig auf fünf Prozent und rodete den Malbec komplett, weil die Reben völlig degeneriert waren.
Seit zwanzig Jahren segelt Vieux Château Certan wieder in absolut ruhigem Fahrwasser und kann es qualitativ locker mit den direkten Nachbarn La Conseillante und L´Evangile aufnehmen, in manchen Jahren sogar mit Pétrus. Sie alle profitieren von dem ungewöhnlichen Terroir, des so genannten Plateau de Pomerol, welches sich aus lehmdurchsetzten Kiesboden auf eisenhaltigem Kalksteingrund zusammensetzt. In trockenen Jahren versorgt der Lehmboden die Reben mit ausreichend Feuchtigkeit, der Kalk im Boden vermittelt dem Wein eine präzisere Struktur als sandige Böden. Berücksichtigt man das Preis-Genussverhältnis aller Pomerolweine landet Vieux Certan heute mit großer Regelmäßigkeit auf den vorderen Plätzen.
Apropos, Segeln: Neben dem Radfahren zählt das Segeln mit dem Paraglider zu den bevorzugten Hobbies des superschlanken Alexandre Thienpont, er ist auch langjähriger Präsident des regionalen Flugvereins in Sainte-Foy-la-Grande. Vor der Lese soll man ihn schon öfter mit seinem Fluggerät kreisend über den Weinbergen gesichtet haben, um dort mit einer Infrarotkamera Aufnahmen vom Reifegrad der Trauben zu schießen. „Hauptsache ich lande nicht irgendwann im Weinberg von Pétrus,“ sagt er grinsend. Sohn Guillaume, der die Begeisterung für diesen Sport viele Jahre mit dem Vater teilte und sich seit 2011 in die Nachfolge auf Vieux Château Certan einarbeitet, musste seiner Frau Emma im vergangenen Jahr bei der Hochzeit allerdings versprechen, dass mit diesem gefährlichen Hobby nun ein für alle Mal Schluss ist.
Obschon manche der rund hundert Mitgesellschafter angeblich seit Jahren über seinen baldigen Abschied spekulieren, bleibt Alexandre Thienpont noch vier Jahre Chef auf Vieux Château Certan. Ausdrücklich lobt er die Zusammenarbeit mit seinem Cousin Nicolas, den er mit Hintersinn als „positives Element“ bezeichnet. Noch eine Spur freundlicher spricht er über dessen jüngeren Bruder Francois, der in Bordeaux zusammen mit Schwester Bernadette einen schwunghaften Weinhandel namens Wings betreibt.: „Francois hat in den letzten beiden Jahrzehnten mehr für Vieux Certan getan, als irgendjemand sonst in der Familie. Er ist ein König in Sachen Kommunikation und Marketing!“ Während sich Bernadette um die Spitzenrestaurants in Paris und den Vertrieb in Europa kümmert, ist Francois Thienpont fast die Hälfte des Jahres in der Welt unterwegs, vorzugsweise in Asien und in den Vereinigten Staaten, wo er in Houston eine Niederlassung unterhält. Unter der Marke Wings verkaufen die Thienponts vor allem Grands Crus und sind bei fast allen großen Châteaus en primeur dabei. Unter der Marke Terra Burdigala bieten sie preiswertere Weine an, die sie mit Winzern ihres Vertrauens ausbauen und dort auch abfüllen lassen.
Bevor Francois Thienpont 1995 die Firma Wings gründete, absolvierte er ein Praktikum bei seinem älteren Bruder Dominique in dessen Weinhandel in Saint Cibard, womit wir wieder an den Ursprungsort der Familie Georges Thienpont II zurückkehren.
Sein Geschäft hat Dominique Thienpont, seit vierzig Jahren verheiratet mit seiner aus Hamburg stammenden Frau Sabine, inzwischen an die beiden Söhne Florian und Jan übergeben. Ihr besonderer Ehrgeiz liegt unter anderem darin, aus einem mit alten Merlotreben bepflanzten, vier Hektar großen Weinberg namens Clos Fontaine, etwas Besonderes zu machen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass vor zehn Jahren ein weiteres Mitglied der Familie ein eigenes Weingut in Bordeaux gründete. Boedewijn Thienpont, der vorher als Immobilienmakler in Brüssel sein Geld verdiente, kaufte 2006 Château Pellebouc, welches mit seinen zweiundzwanzig Hektar Rebfläche exakt im geographischen Zentrum des Entre-deux-Mers liegt.
Nun aber zurück zu Jacques Thienpont, dessen Vater Marcel als drittgeborener Sohn des Bordeaux-Auswanderers Georges Thienpont I, in Brüssel als Anwalt und Bankdirektor tätig war und dort im Jahr 1958 auch Direktor der Weltausstellung war. Ich begegnete Jacques Thienpont zum ersten Mal im Jahr 1982 in Etikhove bei seinem Onkel Gérard Thienpont, den ich kurz zuvor auf Vieux Château Certan kennengelernt hatte, um meine bestellten Weine abzuholen. Bei dieser Gelegenheit servierten mir die Herren einen 1979er Bordeaux, dessen Name ich noch nie gehört hatte: Le Pin. Der Wein verströmte einen generösen Duft von Schwarzen Johannisbeeren, zeigte einen sehr eleganten Körper und klang lange am Gaumen nach. „Das ist ein kleines, nur einen Hektar Merlot umfassendes Weingut in Pomerol, das meinem Neffen Jacques und mir gehört“, erläuterte Gérard Thienpont. Ich war begeistert von dem Wein und bestellte ab Jahrgang 1981 jeweils einige Kisten für meinen privaten Weinkeller, zumal er damals noch nicht die Welt kostete. Wahrscheinlich hätte ich viel weniger davon getrunken, wenn ich je die Phantasie gehabt hätte, welche Preissteigerung die Le Pins dereinst erfahren sollten. Selbst kleinere Jahrgänge wie 1992,1993 und 1994, die seinerzeit recht günstig auf den Markt kamen, findet man heute kaum noch unter eintausend Euro im Handel.
Interessanterweise nahm die internationale Weinkritik anfangs kaum Notiz von Le Pin. In seinem Bordeauxbuch verglich Robert Parker ihn mit einem fünftklassifizierten Gewächs aus dem Médoc. Das änderte sich schlagartig, nachdem er den 1982er Le Pin mit hundert Punkten bewertet hatte und ihn nun auf die Stufe eines Premier Grand Cru Classé stellte. Es war übrigens Jacques Thienponts tüchtiger Cousin Francois, der Parker den Wein damals in Houston zur Probe vorstellte.
Erfahrungsgemäß haben solche Spitzenbewertungen elektrisierende Auswirkungen auf den Markt: Gegenüber dem qualitativ besseren Vorjahrgang verdreifachte Jacques Thienpont den Ausgabepreis für den Jahrgang 1996 und überschritt mit dem 1999er erstmals die Schallmauer von damals eintausend Francs. Doch damit war die Rallye keineswegs beendet: Für den Jahrgang 2010 musste man das Gleiche investieren, nun allerdings in Euro, was einer glatten Versechsfachung des Primeurpreises zur Jahrtausendwende entspricht. Und selbst damit war die Schmerzgrenze offenbar noch nicht erreicht: Laut Liv-ex Bordeaux ist Le Pin einer der ganz wenigen Weine, der seinen Käufern ab Jahrgang 2009 regelmäßig deutliche Wertsteigerungen beschert hat. Der noch nicht abgefüllte Jahrgang 2015 wird europaweit bereits um zweitausend Euro pro Flasche gehandelt, was mehr als eine Verdoppelung des Primeur-Preises ist!
Obschon Jaques Thienpont den Weinberg von Le Pin durch Zukäufe in den letzten Jahrzehnten auf 2,9 Hektar vergrößern konnte, übersteigt die Jahresproduktion nur selten neuntausend Flaschen. Das liegt einerseits an einer rigorosen Beschränkung der Erträge, die selten dreißig Hektoliter je Hektar übersteigen, zum anderen an der Einführung eines Zweitweines. Alles was nicht gut genug für Le Pin wird jahrgangslos unter dem Namen Trilogie als Cuvée von zwei bis drei Jahrgängen an Privatkunden verkauft. So geschehen beim Jahrgang 2003, von dem es nicht eine Flasche Le Pin gab, weil die Trauben in dem heißen Sommer quasi vertrocknet sind.
Bei der Verkostung des Jahrgangs 2015 war im Keller sogar die Rede davon, dass wahrscheinlich nur etwa die Hälfte der Ernte als Grand Vin und ein Viertel als Zweitwein abgefüllt werden soll; den Rest werde man womöglich im Fass verkaufen.
Mit Le Pin assoziiert man heute in Pomerol übrigens nicht mehr jenes scheunenähnliche Anwesen, das ihm vor Jahrzehnten den Namen „Vin de Garage“ bescherte. Nach den Plänen der belgischen Architekten Robbrecht & Daem wurde im Jahr 2011 an gleicher Stelle ein modernistisches Kellereigebäude gebaut, das ohne weiteres auch Platz für einige Hektar mehr aufweist. Im Erdgeschoss erfolgt die alkoholische Gärung in kleinen Edelstahltanks, von dort fließt der Jungwein per Schwerkraft in den darunterliegenden Keller, wo die malolaktische Gärung und der zwanzig Monate Ausbau in komplett neuen Barriques stattfindet.
Die Tagesarbeit im Weinberg von Le Pin wurde von Anfang an durch die Mannschaft des benachbarten Familiengutes Vieux Château Certan erledigt, an dem Jacques Thienpont heute mit dreiundfünfzig Prozent beteiligt ist. „Bei vielen Aktionären, gibt es immer einige, die verkaufen wollen,“ umschreibt er die Tatsache, dass er in den letzten Jahren sämtliche Anteile seiner vier Geschwister erwerben konnte. Cousin Alexandre wiederum ist der einzige weitere Teilhaber bei Le Pin, da Onkel Gérard ihm als Dank für die geleistete Arbeit seinen Anteil vererbte.
In anderer Konstellation setzt sich die familiäre Zusammenarbeit auch bei Jacques Thienponts neueren Projekten fort. Für die Leitung des im Jahr 2010 gekauften Weingutes Haut-Plantey, welches in Saint-Emilion in unmittelbarer Nachbarschaft zu Château Troplong-Mondot liegt und nun unter L´If firmiert, konnte er seinen Neffen Cyrille gewinnen.
Die neueste Acquise in Castillon-Côtes-de-Bordeaux wird ein anderer Neffe namens Maxime betreuen, dem Sohn von Jacques Thienponts jüngstem Bruder Luc. Dem gehörte früher Château Labegorce-Zédé in Margaux, nach dessen Verkauf er sich aus dem Weingeschäft zurückgezogen hat und heute in Nordfrankreich Pferde züchtet.
Jacques Thienponts Lebensmittelpunkt ist nach wie vor der Hof am Katzenbach in Etikhove. Früher ist er die beinahe tausend Kilometer lange Strecke meist mit dem Auto gefahren. Seit einigen Jahren gibt es nun einen Flug von Lille nach Bordeaux, der seine Reisezeit von Haus zu Haus mehr als halbiert. Bei all seinen Unternehmungen in Sachen Wein ist Jacques Thienponts Frau Fiona eine wichtige Stütze, die als Weinautorin und Master of Wine mit entsprechender Expertise ausgestattet ist. Offen ist, ob sich die beiden Söhne Georges und William dereinst in die Niederungen des Winzerlebens begeben oder einen Beruf ausüben werden, der ihren intellektuellen Fähigkeiten entspricht. Jacques Thienpont ist davon überzeugt, dass man „für die Leitung eines Weingutes immer eine geeignete Person findet.“ Es gibt ja genügend Cousins in der Familie!
Armin Diel verkostet dreizehn Jahrgänge aus fünf Jahrzehnten von Vieux Château Certan, dem Stammschloss der Familie Thienpont in Pomerol.
2015 Vieux Château Certan Pomerol: Nach vier passablen Jahrgängen wieder ein Volltreffer! Tiefdunkle, fast schwarze Farbe; edler Duft von Preiselbeere, Haselnusscreme und Schwarzkirsche, samtige Vanillenote; opulenter Körper, trotz aller Fruchtdichte und Süße überaus elegant, perfekt eingebundene Tannine, großartiges Entwicklungspotenzial. Bester Trinkzeitraum von 2030 bis 2045, 98 Punkte
2010 Vieux Château Certan Pomerol: Fabelhafter Jahrgang in Pomerol, der mit dem Vorgänger um die Spitzenposition wetteifert. Tiefdunkles Rot mit deutlichen Lilareflexen; superelegantes, dabei reichhaltiges Bukett, Schwarze Johannnisbeere und Brombeere, eine Spur Sandelholz; enorme Fruchtfülle, feinste Tanninstruktur. Geht es besser? Bester Trinkzeitraum von 2025 bis 2040, 99 Punkte
2009 Vieux Château Certan Pomerol: Ein Jahrgang, der überall in Bordeaux phantastische Rotweine ermöglichte. Tiefdunkle, fast schwarze Farbe; duftet nach Haselnusscrème, Cassis, Brombeere und Schwarzkirsche; beeindruckende Fruchtfülle, perfekt eingebundene Tannine, schmelziger Nachhall. Ein Hauch von Neuer Welt! Bester Trinkzeitraum von 2025 bis 2040. 99 Punkte
2006 Vieux Château Certan Pomerol: Der zweite großartige Jahrgang in Folge. Tiefdunkles Rot; äußerst komplexes Bukett, ein Fruchtekorb voller reifer Brombeeren, Schwarzkirschen und Schwarzer Johannisbeeren, ein Hauch von Mokka und Schokolade; konzentrierte Fruchtsüße, bestens eingebundene, sanfte Tannine. Bester Trinkzeitraum von 2025 bis 2035, 97 Punkte
2005 Vieux Château Certan Pomerol: Tiefdunkles Rot; noch ziemlich verschlossenes Bukett, viel Noisette-Schokolade, Schwarzkirsche und Brombeere, aber auch Kräuter der Provence; zartsüßliche Fruchtfülle, feinwürzige Tannine, weist ein enormes Entwicklungspotenzial auf. Ein Pomerol nahe der Perfektion! Bester Trinkzeitraum von 2025 bis 2040, 98 Punkte
2004 Vieux Château Certan Pomerol: Gilt als klassischer Jahrgang für Cabernet Franc. Dunkles Rubinrot ohne jede Gelbfärbung; im Duft konkurrieren Vanille und Brombeere mit Lorbeerblatt und grünem Paprika um die Vorherrschaft, mittelgewichtiger Körper, anklingende Fruchtsüße, feinherbe Frucht, würziger Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 91 Punkte
2001 Vieux Château Certan Pomerol: Unterschätzter Jahrgang, der stets im Schatten des 2000ers stand, dabei übertreffen manche finessenreichen 2001er ihre Vorgänger. Tiefdunkle Farbe; duftet nach Cassis, Brombeere und Schwarzkirsche; eleganter Körper, belebender Nachhall, zeigt noch ein erstaunliches Entwicklungspotenzial. Bester Trinkzeitraum von 2020 und 2035, 94 Punkte
1998 Vieux Château Certan Pomerol: Ebenfalls ein großartiger Jahrgang im Libournais. Dichtes Purpurrot; wunderbares Fruchtbukett, viel Schwarze Johannisbeere, Brombeere und Schwarzkirsche; samtige Fruchtfülle, elegant und mild zugleich, belebende Frische, bestens balancierte Tannine, hervorragendes Entwicklungspotenzial. Bester Trinkzeitraum bis 2035, 95 Punkte
1995 Vieux Château Certan Pomerol: Ein exzellenter Jahrgang auf der rechten Uferseite der Garonne, der nach vier mittleren Jahrgängen stilistisch eine neue Epoche begründete. Dunkelrote Farbe; konzentriertes Bukett, Brombeere, Cassis und Schwarzkirsche; elegante Fülle, feinherbe Holundernote, zartsüßlicher Nachhall. Bester Trinkreitraum bis 2035, 94 Punkte
1990 Vieux Château Certan Pomerol: Gilt ebenfalls als exzellenter Jahrgang, der noch sehr viel besser sein könnte, wenn man die Erträge damals niedriger gehalten hätte. Mitteltiefe Farbe, dezenter Orangerand; duftet nach Weihrauch, Preiselbeere und Lakritz; eher schlanker Typus, wirkt fast eine Spur oberflächlich, sanfter Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 91 Punkte
1982 Vieux Château Certan Pomerol: Bester Bordeaux-Jahrgang seit dem legendären 1961er. Viele Weine haben aber nicht das gehalten, was man sich anfangs davon versprach. Zarter Orangerand; mitteltiefes Rot; erinnert im Duft an Lorbeerblatt, Sattelleder und Holunder, etwas schwarze Trüffeln; ein Hauch von Süße, überraschend derbe Tannine im Abklang. Bester Trinkzeitraum bis 2025, 93 Punkte.
1981 Vieux Château Certan Pomerol: Ein recht guter Jahrgang, der ansprechende, bald trinkbare Weine hervorbrachte. Zarter Orangerand; im Duft ein interessantes Spiel von Minze, Schwarzkirsche und Eukalyptus, aber auch Leder und Veilchen; mittelgewichtiger Körper, weist eine belebende Frische auf, aber auch herzhafte Tannine im Abklang. Sollte getrunken werden, 90 Punkte
1978 Vieux Château Certan Pomerol: Galt damals als nächstbester Jahrgang nach 1975, was nach mäßigem 1976er und desolatem 1977er allerdings auch keine Kunst war. Deutlicher Orangerand; erinnert im Duft an Veilchen, Teer und grünen Paprika; mittlere Fruchttiefe, betonte Tanninstruktur, aparter Nachhall. Sollte getrunken werden, 89 Punkte
1947 Vieux Château Certan Pomerol: Mitteltiefes Rubinrot mit deutlichem Gelbrand; duftet nach Wildfleisch, Kräutern und Portwein; saftiger Körper, enorme Fülle, wunderbar gereift, zartsüßer Nachhall. Eine zeitlose Schönheit. Zählt zweifellos zu den allerbesten Weinen in der Geschichte des Gutes. Perfekt zu trinken, kann aber sicher noch weitere Jahrzehnte seiner Perfektion entgegenreifen. 100 Punkte
Armin Diel verkostet fünfundzwanzig Jahrgänge aus vier Jahrzehnten von Le Pin, dem ultimativen Boutique-Weingut von Jacques Thienpont in Pomerol.
2015 Le Pin Pomerol: Es wurden etwa sechstausend Flaschen abgefüllt. Tiefdunkles Lilarot; überaus delikates Bukett mit viel Haselnussschokolade, Schwarzkirsche und der für Le Pin geradezu archetypischen Schwarzen Johannisbeere; cremig-elegante Fruchtfülle, die von der Süße nicht an 2009 und 2010 herankommt, was kein Nachteil sein muss. Wundervoller Nachhall. Bester Trinkzeitraum von 2025 bis 2045; 98-100 Punkte
2010 Le Pin Pomerol: Es wurden fünftausendsiebenhundert Flaschen abgefüllt. Tiefdunkles Rot mit Lilatönen; erneut ein überwältigendes Bukett, geprägt von Schwarzkirsche, Haselnussschokolade und Schwarzer Johannisbeere; noch eine Spur mächtiger als der Vorgänger, unerhörte Brombeerfülle, edle Vanillenote, exotische Anklänge, süßliche Länge ohne Ende. Geht es besser? Bester Trinkzeitraum von 2025 bis 2045; 100 Punkte
2009 Le Pin Pomerol: Es wurden sechstausendachthundert Flaschen abgefüllt. Tiefdunkles Rot mit Lilatönen; überwältigendes Fruchtbukett, eine likörartige Mixtur hochreifer roter und schwarzer Früchte, dominiert von Cassis und Schwarzkirsche; ein mächtiger Wein, die opulente Fruchtsüße wird seidig begleitet von reifen Tanninen, endlos wirkender Nachhall. Ein absolutes Prachtstück! Bester Trinkzeitraum von 2025 bis 2050, 100 Punkte
2008 Le Pin Pomerol: Es wurden sechstausendzweihundert Flaschen abgefüllt. Kräftiges Dunkelrot; duftet nach dunkler Schokolade, roten Früchten und Sandelholz; zeigt eine delikate Frucht, anklingende Süße, würzige Tannine, eher von mittelgewichtiger Statur, sehre ausgewogen, offenbart im Nachhall sowohl rauchige als auch exotische Noten. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 93 Punkte
2007 Le Pin Pomerol: Es wurden fünftausendsiebenhundert Flaschen abgefüllt. Kräftiges Dunkelrot mit violetten Einsprengseln; recht geöffnetes Bukett, Cassis, Veilchen, Flieder und etwas Sandelholz; mittlere Fruchtfülle, ein Hauch von Schwarzkirsche, gerösteter Kräuter und Karamell, gut eingebundene Tannine, würziger Nachhall. Kein Langstreckenläufer! Bester Trinkzeitraum bis 2025, 92 Punkte
2006 Le Pin Pomerol: Es wurden fünftausendneunhundert Flaschen abgefüllt. Sattes Dunkelrot mit violetten Tönen und einem Hauch von Gelbrand; duftet nach Haselnussschokolade, Veilchen, Flieder und Cassis; überwältigende Fruchtfülle, anklingende Süße, feinwürzige Note, die Tannine verschwinden förmlich im saftigen Körper, satter Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020 bis 2035, 96 Punkte
2005 Le Pin Pomerol: Es wurden sechstausendsechshundert Flaschen abgefüllt. Sattes Dunkelrot mit violetten Tönen; im Duft die für Le Pin typische, satte Cassisnote, begleitet von reifer Himbeere, etwas Kokosnuss und Pflaume; schmelzige Fruchtfülle, geprägt von Schwarzer Kirsche, gerösteten Kräutern und einem Hauch von Safran, edler Nachhall. Bester Trinkzeitraum von 2020 bis 2040, 96 Punkte
2004 Le Pin Pomerol: Es wurden neuntausendvierhundert Flaschen abgefüllt. Durchgängiges Dunkelrot; erneut ein vielversprechendes Bukett, Schwarze Johannisbeere, Himbeere und etwas Granatapfel; geöffnete Frucht, bestens eingebundene Tannine, feinherber Nachhall. Ein weiterer gelungener Le Pin in einem mäßig reputierten Jahrgang. Bester Trinkzeitraum bis 2025, 93 Punkte
2002 Le Pin Pomerol: Es wurden sechstausendachthundert Flaschen abgefüllt. Purpurviolette Farbe mit ganz zartem Gelbrand; verführerisches Bukett, duftet nach Cassis, Wildkräutern und Schokolade, süßliche Tabaknote; äußerst ansprechende Fruchtfülle, zarte Süße, feinwürzige Tannine, gefälliger Nachhall. Für das ziemlich schwache Jahr erstaunlich gut geraten. Bester Trinkzeitraum bis 2025, 92 Punkte
2001 Le Pin Pomerol: Es wurden achttausensiebenhundert Flaschen abgefüllt. Purpurviolette Farbe ohne jeden Gelbschimmer; überaus delikates Bukett, Preiselbeere, Cassis und Himbeere, etwas Gewürznelke; zeigt eine strahlende Frucht, konzentriert und verspielt zugleich, bestens eingebundene Tannine, feinrassiger Nachhall. Gewiß einer der besten 2001er in ganz Bordeaux! Bester Trinkzeitraum von 2020 bis 2030, 95 Punkte
2000 Le Pin Pomerol: Es wurden sechstausendvierhundert Flaschen abgefüllt. Purpurviolette Farbe ohne jeden Orangerand; rauchige Cassisnote im Duft, Vanille und Sandelholz, viel Schwarzkirsche; sehr präsente Frucht mit seidigen Tanninen, großartige Symbiose von Fülle und Finesse, eleganter Nachhall. Für Le Pin ein sehr ernsthafter Wein! Bester Trinkzeitraum bis 2040, 98 Punkte
1999 Le Pin Pomerol: Es wurden sechstausendsechshundert Flaschen abgefüllt. Kräftiges Purpurrot ohne jeden Orangerand; duftet nach Mango und Passionsfrucht, Vanille und Schokolade; schmelzige Fruchtfülle, bestens integrierte Tannine, brillanter Nachhall. Supergut für das keinesfalls überragende Jahr. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 94 Punkte
1998 Le Pin Pomerol: Es wurden sechstausendzweihundert Flaschen abgefüllt. Kräftiges Purpurrot mit zartem Orangerand; exotisch anmutendes Bukett, duftet nach Schwarzkirsche, Preiselbeere und Cassis, auch etwas Safran und Zimt; eindrucksvoller Körper, perfekt eingebundene Tannine, beste Harmonie. Inkarnation eines fein gereiften Pomerols! Bester Trinkzeitraum bis 2035, 98 Punkte
1997 Le Pin Pomerol: Es wurden sechstausendachthundert Flaschen abgefüllt. Mittleres Purpurrot mit zartem Orangerand; geradezu überschwängliches Bukett, viel Schwarzkirsche, Cassis, Blaubeere und Brombeere, ein Hauch von Nelke; eleganter Körper, süßliche Fruchtfülle, bestens balancierte Tannine, lebhafter Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 95 Punkte
1995 Le Pin Pomerol: Es wurden achttausendachthundert Flaschen abgefüllt. Gut gedecktes Purpurrot mit zartem Orangerand; duftet nach Schwarzkirsche, Schokolade und gerösteten Mandeln, eine Spur von Kräutern der Provence; kompakte Frucht, schöne Tanninstruktur, markanter Nachhall. Weit weniger opulent als sonst in großen Jahren. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 96 Punkte
1994 Le Pin Pomerol: Es wurden achttausendsiebenhundert Flaschen abgefüllt. Gut gedecktes Purpurrot mit breitem Orangerand; erfrischender Duft von Minze, Veilchen und Vanille, eine Spur Koriander; recht eleganter Körper, feine Würze, belebender Nachhall. Ganz erstaunlich gut gelungen für den ansonsten mäßigen Jahrgang. Bester Trinkzeitraum bis 2025, 93 Punkte
1993 Le Pin Pomerol: Es wurden achttausendvierhundert Flaschen abgefüllt. Mittleres Purpurrot mit deutlichem Orangerand; wieder ausgeprägte Röstnoten im Duft, auch Preiselbeere und Veilchen; deutlich gereifte Frucht, mittlegewichtig, feinherbe Art, passabler Nachhall. Auf ähnlichem Niveau wie der Jahrgang 1991. Sollte getrunken warden. 88 Punkte
1992 Le Pin Pomerol: Es wurden achttausendneunhundert Flaschen abgefüllt. Mitteltiefes Purpurrot mit breitem Orangerand. Recht verhaltenes Bukett, würzige Röstnoten, Veilchen und etwas Teer, das neue Eichenholz dominiert; schlanker Körper, recht fein strukturiert, würziger Nachhall. Positive Überraschung in einem allgemein schwachen Jahr. Bester Trinkzeitraum bis 2020, 91 Punkte
1991 Le Pin Pomerol: Es wurden dreitausendzweihundert Flaschen abgefüllt. Mittleres Purpurrot mit breitem Orangerand; diskretes Bukett, Preiselbeere und getrocknete Kräuter, etwas Pflaume; in Ehren gereift, mittlere Struktur, passabler Nachhall. Zählt zu den wenigen schwachen Jahrgängen des Gutes. Sollte getrunken werden. 89 Punkte
1990 Le Pin Pomerol: Es wurden siebentausendneunhundert Flaschen abgefüllt. Kräftiges Purpurrot mit zartem Orangerand; generöser Duft von Schwarzkirsche, Crème de Cassis und frisch gemahlenen Kaffeebohnen; wird gern mit dem 1982er verglichen, ist aber weitaus eleganter in der Sruktur, fein eingebundene Tannine, belebender Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 95 Punkte
1989 Le Pin Pomerol: Es wurden achttausendfünfhundert Flaschen abgefüllt. Kräftiges Purpurrot mit breitem Orangerand; neben den für Le Pin typischen Cassisnoten, dominieren Schwarzkirsche und Kokosnuß das Bukett; süßliche Geschmacksfülle, eher dezente Tannine, würziger Nachhall. Etwas weniger elegant als die beiden Nachbarjahrgänge. Bester Trinkzeitraum bis 2025, 94 Punkte
1988 Le Pin Pomerol: Es wurden fünftausendsechshundert Flaschen abgefüllt. Mittleres Purpurrot mit breitem Orangerand; eher etwas introvertiertes Bukett, Pflaume, Preiselbeere und geröstete Mandeln; obschon dieser Wein stets im Schatten der beiden Folgejahrgänge stand, zeichnet er sich durch feine Frucht und nachhaltige Eleganz aus. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 93 Punkte
1986 Le Pin Pomerol: Es wurden fünftausendsechshundert Flaschen abgefüllt. Mittleres Purpurrot mit breitem Orangerand; würziges Bukett, Brombeere, Veilchen und Sandelholz, etwas Zimt¸wirkt fast etwas burgundisch im Stil, kräuterige Note, eleganter Körper, bestens eingebundene Tannine, geradliniges Fruchtspiel, würziger Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 94 Punkte
1985 Le Pin Pomerol: Es wurden sechstausendsechshundert Flaschen abgefüllt. Kräftiges Purpurrot mit deutlichem Orangerand; wieder eine gewaltige Cassisnote, wie sie in den Anfangsjahren typisch für Le Pin war, hier durchsetzt mit etwas Minze und Orangenzeste; saftige Fruchtfülle, süßliche Anmutung, strotzt nach über dreißig Jahren noch vor Kraft. Bester Trinkzeitraum bis 2030, 96 Punkte
1983 Le Pin Pomerol: Es wurden viertausendfünfhundert Flaschen abgefüllt. Mittleres Purpurrot mit breitem Orangerand; duftet nach Schwarzer Johannisbeere und frischer Minze, dezente Sandelholznote; filigran angelegter Körper, perfekt gereift, präsentiert sich noch erstaunlich frisch, würzige Noten, längst nicht am Ende seiner Tage. Bester Trinkzeitraum bis 2025, 95 Punkte
Erstabdruck in FINE Das Weinmagazin 3|2016
Fotos BERNDT HOCHMANN, NICOLAS THIENPONT, THIENPONT WINE