Fast zehn Jahre ging es gut mit der Koexistenz des Weinguts Leflaive in Puligny-Montrachet und des gleichnamigen Handelshauses, dann kam es zum Eklat. Mit einer Erzeugung von achthunderttausend Flaschen zählt die Maison Olivier Leflaive heute zu den wichtigen Weißweinlieferanten der Bourgogne. Insbesondere die Grands Crus des Hauses brauchen qualitativ keinen Vergleich zu scheuen.
Offiziell befindet sich Olivier Leflaive seit dem Jahr 2010 im Ruhestand mit Wohnsitz in Beaune. Es vergeht aber kaum ein Tag in der Woche, an dem er nicht in Puligny-Montrachet auftaucht, um in dem von ihm gegründeten Weinhandelshaus und seinem Hotel an der Place du Monument vorbeizuschauen. In dem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert befindet sich auch eine Art Weinbistro, La Table d’Olivier, wo man die Leflaive-Weine zu regionalen Gerichten verkosten kann. Stets wohlgelaunt und meist mit einem seiner zahlreichen Hüte der amerikanischen Marke Stetson auf dem Kopf begrüßt er dort die Gäste aus aller Herren Länder und gibt bereitwillig Erläuterungen zu seinen Weinen.
Bei dem Namen Leflaive denkt man in erster Linie natürlich an die Domaine Leflaive, die zu recht den Ruf eines der herausragenden Weißweinerzeuger der Welt genießt. Erste Belege über den Weinbau in der Familie gehen zurück auf das Jahr 1717. Als Joseph Leflaive das Gut Ende des 19. Jahrhunderts übernahm, umfasste es lediglich zwei Hektar Rebfläche. Das napoleonische Erbrecht, das in jeder Generation zur Realteilung unter den Abkömmlingen führt, machte den Erhalt des Gutes fast unmöglich. Hauptberuflich war Joseph Leflaive ohnehin im Schiffsbau tätig und dort an der Konstruktion des ersten französischen Unterseeboots beteiligt. Zug um Zug kaufte er aber Weinbergsflächen dazu und baute das Gut schließlich auf eine stattliche Größe von fünfundzwanzig Hektar aus.
Wie es in der Bourgogne bis weit in die 1950er Jahre üblich war, verkaufte auch die Domaine Leflaive das Gros ihrer Erzeugung im Fass an die Négociants in Beaune. Stattliche Mengen gingen aber auch damals schon als Flaschenweine in die Vereinigte Staaten. Den zweiten Weltkrieg überstand das Weingut finanziell nur deshalb, weil der damalige amerikanische Importeur Wildman die Weine der Jahrgänge 1939 bis 1944 im voraus bezahlte, die Flaschen aber erst ab 1946 bezog.
Nach dem Tod von Joseph Leflaive im Jahr 1953 übernahmen dessen Söhne Jo und Vincent die Leitung des Weingutes. Gemeinsam mit ihren Schwestern Jeanne und Anne beschlossen sie, dass es mit der Aufteilung des Weinguts ein Ende haben müsse. Im Jahr 1973 legten sie deshalb ein Statut fest, das die Familienmitglieder dazu verpflichtete, ihre Weinberge langfristig – also mindestens dreißig Jahre – an die Betreibergesellschaft zu verpachten.
Jo Leflaive lebte lange in Grenoble, wo er als Versicherungskaufmann tätig war, meist kam er nur an den Wochenenden nach Puligny-Montrachet, wohin er erst nach der Rente übersiedelte. Er war in erster Linie für die Büroarbeit und damit auch für die Finanzen zuständig. Sein Bruder Vincent, der zuvor als kaufmännischer Leiter einer Fabrik bei Chambéry gearbeitet hatte, zog in das Weingut und kümmerte sich um die Weinerzeugung. Obendrein war er ein charismatischer PR-Mann und blendender Verkäufer. Bei seiner Vorliebe für gutes Essen war es dem stattlichen Herrn förmlich auf den Leib geschrieben, die Leflaive-Weine auf den Weinkarten der besten Restaurants des Landes zu platzieren.
Im Jahr 1982 nahm Olivier Leflaive den Platz seines verstorbenen Vaters Jo in der Domaine Leflaive ein und ergänzte sich auf vorzügliche Weise mit seinem Onkel Vincent. Da das Marketing-Gen bei beiden ähnlich ausgeprägt war, führten sie das Weingut auf ein bislang nicht gekanntes Erfolgsniveau.
Angesichts der weltweiten Nachfrage nach burgundischen Weißweinen unterstützte Vincent Leflaive die Idee seines Neffen Olivier, neben der Domaine eine Weinkellerei in Puligny-Montrachet zu gründen, der sich durch Traubenzukauf zusätzliche Möglichkeiten am Markt eröffneten. Als Olivier Leflaive seinen Businessplan der Generalversammlung der Familie präsentierte, waren alle Cousins und Cousinen begeistert. Sie gaben ihre ausdrückliche Zustimmung, dass das neue Projekt ebenfalls den Namen Leflaive tragen dürfe, und waren sogar bereit, dort persönliches Geld zu investieren; Onkel Vincent half Olivier Leflaive obendrein bei der Suche nach guten Traubenlieferanten.
Wenige hundert Meter vom Weingut entfernt entstand also die neue Kellerei von Olivier Leflaive, die sich heute zu einem regelrechten Gebäudekomplex entwickelt hat. Mit der tatkräftigen Hilfe seines älteren Bruders Patrick schaffte es Olivier Leflaive auf Anhieb, dreißigtausend Flaschen im ersten Jahr zu verkaufen. Innerhalb von fünf Jahren wurden daraus fünfhunderttausend Flaschen. An der Koexistenz eines Weinguts und einer Weinkellerei gleichen Namens schien sich in der Familie weiterhin niemand zu stören.
Erstes Unheil dräute allerdings, als Olivier Leflaives Onkel Vincent im Jahr 1990 seine Tochter Anne-Claude als seine Nachfolgerin in der Domaine Leflaive bestimmte. Im Grunde ergänzten sich die beiden recht gut, weil Anne-Claude sich mit Hingabe um die Erzeugung der Weine kümmerte und Olivier ein begnadeter Verkäufer war. Jedoch gab es immer wieder Meinungsverschiedenheiten über die strategische Ausrichtung des Weinguts: Schon damals strebte Anne-Claude Leflaive die Bewirtschaftung der Weinberge nach den Regeln der Biodynamie an, wovon Cousin Olivier so gar nicht begeistert war.
„Nach dem Tod von Vincent Leflaive im Jahr 1993 war die Stimmung zunehmend von Misstrauen und auch etwas Neid geprägt“, erinnert sich Olivier Leflaive. Die restliche Familie sei irritiert gewesen, dass die Maison deutlich mehr Wein verkaufte als das Weingut, wenn auch zu wesentlich niedrigeren Preisen. Auslöser für weiteren Unmut war dann ein Artikel in der Revue du Vin de France, in dem der bekannte französische Journalist Michel Bettane den 1992er Bâtard-Montrachet von Olivier Leflaive besser bewertete als das Pendant der Domaine Leflaive. Das grenzte an Majestätsbeleidigung und war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ausgerechnet ein Wein von Cousin Olivier hatte die bislang nie angezweifelte Ausnahmestellung des noblen Weinguts in Frage gestellt. Das rüttelte an den Grundfesten.
Wichtigster Tagesordnungspunkt der nächsten Assemblée Générale war im Juni 1994 die Abberufung von Olivier Leflaive als Geschäftsführer der Domaine Leflaive. „Es war der schrecklichste Tag meines Lebens, denn außer meinen Geschwistern und der Cousine Béatrice haben alle anderen bei der Abstimmung die Hand gegen mich gehoben. Ich habe sogar vor meinen Kindern geweint“, erinnert sich Olivier Leflaive, der sich äußerst ungerecht behandelt fühlte. Gemeinsam mit seinem Bruder Patrick schied er auch als Gesellschafter aus und verlangte einen angemessenen Ausgleich für seinen zehnprozentigen Anteil am Weingut. Das war dann der nächste Streitpunkt: Gutachter und Anwälte wurden eingeschaltet, am Ende einigte man sich auf die Hälfte dessen, was Olivier und Patrick gefordert hatten. Doch damit besaßen sie genügend frisches Geld, um ihre inzwischen zu klein gewordene Kellerei vergrößern zu können. Auf schroffe Ablehnung stieß allerdings das Ansinnen der Brüder, die Pachtverträge ihrer Weinberge sofort kündigen zu können. Die sollten sie erst nach Ablauf der ursprünglich vereinbarten Laufzeit im Jahr 2009 zurückerhalten.
Im Nachhinein betrachtet Olivier Leflaive den Abschied von der Domaine Leflaive als glückliche Fügung. Denn so konnte er sich viel intensiver um die eigene Firma kümmern, die in umsatzstarken Jahren bis zu achthunderttausend Flaschen im Jahr absetzt. Zusammen mit seinem Bruder Patrick besitzt er siebzehn Hektar Weinberge, darunter wertvolle Parzellen in den Grand-Cru-Lagen Chevalier- und Bâtard-Montrachet sowie Flächen in exzellenten Premier-Cru-Lagen wie Folatières und Pucelles. Für ein typisch burgundisches Weingut wären siebzehn Hektar Rebfläche dieser Güte schon eine stattliche Geschäftsgrundlage, in der Maison Leflaive liefern diese Weinberge aber gerade einmal zwei Prozent der benötigten Menge.
Das Gros der Trauben kauft die Maison Leflaive aus fast hundert verschiedenen Appellationen zusammen, wobei die Weißweine der Côte de Beaune nach wie vor das Schwergewicht bilden. Vierzig Prozent der Erzeugung wird als Bourgogne vermarktet, ein gutes Drittel als Ortsweine. Premier-Cru-Lagen stehen bei etwa zehn Prozent der Weine auf dem Etikett und nur drei Prozent stammen aus Grand-Cru-Parzellen. Ergänzt wird das Programm traditionell durch Rotweine aus Volnay und Pommard sowie Weißweine aus dem fernen Chablis, die ebenfalls in Puligny vinifiziert werden.
Aufgrund kleinerer Ernten sind die Traubenpreise in den vergangenen vier Jahren jeweils um zehn Prozent gestiegen. Preistreibend wirkt sich obendrein aus, dass viele burgundische Weinhandelshäuser über geringe Bestände verfügen und deshalb dringlich auf die neuen Ernten angewiesen sind. Für Fassweine der einfachen Appellation Bourgogne Blanc zahlte man im Herbst 2014 rund fünf Euro pro Liter, ein Ortswein aus Puligny-Montrachet kostete schon mehr als das Dreifache. Für bekanntere Premiers Crus aus Puligny verdoppelte sich der Preis spielend auf dreißig bis vierzig Euro pro Liter. Geradezu astronomische Kurse mussten diejenigen Handelshäuser akzeptieren, die bei den raren Grands Crus dabei sein wollten: Ein Liter aus dem Bâtard-Montrachet kostete hundertfünfzig Euro, während man für den Traubensaft aus dem legendären Montrachet sogar zweihundert Euro auf den Tisch des jeweiligen Erzeugers blättern musste. Obschon solche Preziosen im Sortiment von Olivier Leflaive eine untergeordnete Rolle spielen, benötigt man für den jährlichen Traubenkauf rund zehn Millionen Euro, wovon etwa die Hälfte als „Erntebergungsdarlehen“ durch die Hausbank finanziert wird.
Alle Trauben für Olivier Leflaive werden grundsätzlich von Hand gelesen und dann in der Kellerei in Puligny-Montrachet verarbeitet. Das Gros der Weine wird in kleinen Eichenholzfässern vergoren, die je nach Kategorie bis zu hundert Prozent erneuert werden. Die Jungweine durchlaufen stets den biologischen Säureabbau, die Hefe wird höchstens zwei Mal im Monat aufgerührt. Nach einem Jahr erfolgt der Abzug in Edelstahltanks, in denen die Weine etwa vier bis neun Monate bis zur Abfüllung verweilen.
Als technischer Betriebsleiter ist der Önologe Franck Grux sowohl für den Einkauf der Trauben als auch für den Ausbau der Weine verantwortlich. Eine umfassende Aufgabe, bei der er seit zwanzig Jahren durch den Kollegen Philippe Grillet unterstützt wird. Der Expertise der beiden verdankt die Maison Leflaive maßgeblich die zunehmende Anerkennung in der Fachwelt.
Zuvor war Franck Grux einige Zeit in der Domaine Guy Roulot in Meursault tätig, wo er im Jahr 1987 Vincent und Olivier Leflaive zu einer Verkostung empfing. Einige Tage danach erfuhr er, dass die Leflaives einen Nachfolger für ihren bisherigen Weinmacher Jean-Marc Roulot suchten und verabredete sich mit Olivier Leflaive. Bei einem Glas Whisky in dessen Haus in Puligny-Montrachet wurde man sich schnell handelseinig.
Seit Olivier Leflaives offiziellem Rückzug aus der Geschäftsleitung im Jahr 2010 ist sein Schwiegersohn Jean Soubeyrand als Dirécteur-Général neuer Chef des Hauses. Genaugenommen ist er der frühere Ehemann von Julie Leflaive, mit der er eine gemeinsame Tochter namens Eva hat. Nach der Trennung des Paares sind beide inzwischen neu verheiratet. Soubeyrand stammt ursprünglich aus der Auvergne und gilt als großer Zahlenspezialist, da er lange in der Finanzbranche tätig war.
Seine frühere Frau Julie leitet heute das hübsche Hotel Maison d’Olivier, das nach einer längeren Umbauphase im Jahr 2007 eröffnet wurde. Die elf Zimmer und zwei Suiten sind sehr individuell eingerichtet und bilden eine gelungene Symbiose aus Tradition und Moderne. Drei Zimmer sind im Stil der Pop Art eingerichtet, dort dominieren grelle Farben und futuristisch anmutende Möbel. Während in den Opale genannten Zimmern sanfte Cremetöne dominieren, fühlt man sich in den Retro-Zimmern an die 1950er Jahre erinnert. Die überaus geräumigen Suiten verfügen jeweils über einen kleinen Balkon. Das Frühstück ist für französische Standards überraschend vielgestaltig, neben dem obligatorischen Croissant gibt es auch Schinken, Käse und Obst. Eierspeisen werden nach Wunsch à la minute serviert. Nicht zuletzt aufgrund seiner absolut ruhigen Lage ist das Maison d’Olivier für Weinreisende an der Côte de Beaune eine überaus empfehlenswerte Station.
Neben weißen und roten Burgundern hat Olivier Leflaive ein besonderes Faible für Champagner. Gemeinsam mit dem befreundeten Winzerkollegen Anselme Selosse aus Avize versuchte er vor dreißig Jahren, die Nobelmarke Salon zu kaufen. Daraus wurde damals aber nichts, weil ihnen mit Bernard de Nonancourt ausgerechnet der Chef des Champagnerhauses Laurent-Perrier zuvorgekommen war.
Im vergangenen Jahr nahm Olivier Leflaive einen neuen Anlauf in Sachen Champagner. Er kaufte Trauben für etwa dreißigtausend Flaschen, die ein befreundeter Champagnerwinzer für Leflaive erzeugt und die ab 2017 verkauft werden sollen. Die Trauben stammen von der Côte des Blancs, der Schampus soll geradlinig und sehr trocken schmecken und nach Valentin Leflaive, Oliviers achtjährigem Sohn, benannt werden; bei seiner Geburt war Olivier Leflaive zweiundsechzig Jahre alt.
Auch seinem Onkel Vincent, den er bis heute als seinen großen Mentor bezeichnet, hat Olivier Leflaive einen Wein gewidmet. Vom Jahrgang 2012 legte er erstmals eine spezielle Cuvée namens Oncle Vincent Vieilles Vignes auf, deren Trauben ausschließlich aus eigenen Parzellen in Puligny-Montrachet stammt. Als er seine Cousine Anne-Claude über dieses Vorhaben informierte, war sie alles andere als amüsiert. Dabei hatte sie ihn auch nicht um Erlaubnis gebeten, ein Handelshaus namens Joseph Leflaive zu gründen. „So hießen schließlich mein Vater und auch mein Großvater,“ betont Olivier Leflaive.
Er räumt freimütig ein, dass seine Kellerei anfangs enorm vom Bekanntheitsgrad der Domaine Leflaive profitierte. Heute kann es aber durchaus auch mal anders sein. Seitdem die Weine der Domaine in Australien aufgrund oxidativer Noten in Misskredit geraten sind, verkauft die Maison Leflaive dort praktisch keine Flasche mehr.
Es zählt zu den Tragödien der Familie Leflaive, dass sich Olivier Leflaive und seine Cousine nicht mehr aussöhnen konnten. Nach langjährigen Versuchen, dem Krebs mit alternativen Methoden beizukommen, verstarb Anne-Claude Leflaive im vergangenen April. Zu ihrer Beisetzung wäre Olivier vielleicht gegangen, ganz sicher aber nicht zum anschließenden Familientreffen. Dort wäre er nämlich auf zu viele Cousins und Cousinen gestoßen, denen er lieber nicht begegnen möchte.
Für die Zukunft hofft Olivier Leflaive, dass es in seiner Familie etwas beschaulicher zugehen werde, ein frommer Wunsch, denn sowohl er als auch sein Bruder Patrick haben jeweils vier Kinder. Immerhin haben sie einen familiären Kodex beschlossen, wonach Verkäufe von Unternehmensanteilen nur an die Familiengesellschaft Olivier Leflaive möglich sind.
Neben Champagner zählt insbesondere die Musik zu Olivier Leflaives lange gepflegten Leidenschaften. Seit seiner Jugend spielt er als Bassist in verschiedenen Formationen, aktuell mit einigen Neffen in einer Combo, die sich beziehungsreich „Affaire de Famille“ nennt. Nur der Schlagzeuger ist kein Leflaive. Diese Band tritt zuweilen bei Freunden, manchmal sogar bei kleinen Festivals auf. Und fast immer hat Olivier Leflaive dabei einen jener prächtigen Hüte der Firma Stetson auf dem Kopf.
Bei seinem letzten Besuch in Puligny Montrachet verkostete Armin Diel vierzehn Weine des Jahrgangs 2012 sowie eine interessante Vertikale aus der Premier-Cru-Lage Les Folatières.
2012 Olivier Leflaive Bourgogne Oncle Vincent: Benannt nach Olivier Leflaives Onkel Vincent, die Trauben stammen ausschließlich aus Weinbergen in Puligny-Montrachet. Mittleres Gelb mit leicht grünen Reflexen; sehr ansprechendes Bukett, ein Hauch von Honig und Vanille; gefällige Frucht, sehr ausgewogene Struktur, toller Alltagswein! 87 Punkte
2012 Olivier Leflaive Meursault: Gut gedecktes Mittelgelb mit zartgrünen Reflexen; changiert im Duft zwischen Aprikose und Pfirsichkern sowie Holunderblüte; recht saftiger Körper, würzige Ingwernote, ein Hauch von Süßholz, pikanter Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020, 89 Punkte
2012 Olivier Leflaive Chassagne-Montrachet: Gut gedecktes Mittelgelb; sanfter Aprikosenduft, erinnert in seiner pflanzlichen Art etwas an Zitronenmelisse und Fenchel; charmante Frucht, anklingende Süße, sanftes Säurespiel, insgesamt recht ausgewogen. Bester Trinkzeitraum bis 2020, 88 Punkte
2012 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet: Gut gedecktes Mittelgelb; recht hefebetontes Bukett, Brioche, Biskuit, aber auch etwas Minze und Vanille; charaktervoller Körper, beste Balance von Frucht und Säure, Aprikose, sehr ausgewogene Frucht, schöner Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020, 89+ Punkte
2012 Olivier Leflaive Chassagne-Montrachet 1er Cru Abbaye de Morgeot: Gut gedecktes Mittelgelb; würziger Duft von Lindenblüten und Minze, aber auch etwas Mandeln und Pistazien; saftiger Körper, hat Schmelz und Fülle, feinherbe Note im Abklang. Bester Trinkzeitraum bis 2020, 89 Punkte
2012 Olivier Leflaive Meursault-Charmes 1er Cru: Gut gedecktes Mittelgelb mit zartgrünen Reflexen; duftet nach weißem Pfeffer und Eisenkraut, buttrige Aprikosenote; opulenter Körper, anklingende Fruchtsüße, leicht ölige Konsistenz, gute Konzentration im Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2022, 90 Punkte
2012 Olivier Leflaive Meursault-Genevrières 1er Cru: Gut gedecktes Mittelgelb mit zartem Goldrand; duftet nach Lindenblüte, weißem Pfeffer und Williams-Christ-Birne; butterige Aprikosenfrucht, herzhafter Körper, feines Säurespiel, würziger Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2022, 90 Punkte
2012 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Champs-Canet: Gut gedecktes Mittelgelb mit zartem Goldrand; eher diskretes Bukett, etwas Lindenblüte, Kamille und grüner Apfel; zupackende Frucht, gehaltvoller Körper, würzige Mineralität, eleganter Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2022, 91 Punkte
2012 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Pucelles: Gut gedecktes Mittelgelb mit zartem Goldrand; überaus würziges Bukett, weißer Pfeffer, Kardamom und Ingwer; eleganter Körper, feiner Stil, mineralischer Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2022, 90 Punkte
2012 Olivier Leflaive Corton-Charlemagne Grand Cru: Gut gedecktes Mittelgelb mit zartgrünen Reflexen; große Aromenvielfalt, von Zitronenmelisse und Heu bis Mango und Orangeat; belebendes Fruchtspiel, stoffiger Körper, würziger Nachhall. Bester Trinkzeitraum von 2018 bis 2024, 93 Punkte
2012 Olivier Leflaive Bienvenue-Bâtard-Montrachet Grand Cru: Gut gedecktes Mittelgelb mit zartem Goldrand; diskretes Bukett, etwas Lindenblüte und Birne, Minze und Tymian; saftiger Körper, dabei überaus elegant, beste Balance, verspielter Abklang. Bester Trinkzeitraum von 2018 bis 2024, 94+ Punkte
2012 Olivier Leflaive Bâtard-Montrachet Grand Cru: Gut gedecktes Mittelgelb mit mittlerem Goldrand; deutlich geöffnetes Bukett, Aprikose und Pfirsich, etwas Vanille und Süßholz; ausdrucksstarker Charakter, saftig und elegant zugleich, schöne Balance, herzhafter Abklang. Bester Trinkzeitraum von 2018 bis 2024, 94 Punkte
2012 Olivier Leflaive Montrachet Grand Cru: Gut gedecktes Mittelgelb mit deutlichem Goldrand; exotisch anmutendes Bukett, Mango und Ananas, ein Hauch von Vanille und Lakritze; noch etwas verschlossene Frucht, kompakter Körper, dezentes Säurespiel, leicht salzige Note im Abklang. Bester Trinkzeitraum von 2020 bis 2026, 94 Punkte
2012 Chevalier-Montrachet Grand Cru: Gut gedecktes Mittelgelb mit deutlichem Goldrand; überaus vielschichtiges Bukett, ein Hauch von Lindenblüte, Weißdorn und schwarzen Trüffeln, etwas Birne und Ananas; anmutiger Körper, fein changierendes Säurespiel wunderbarer Nachhall. Bester Trinkzeitraum von 2020 bis 2026, 96 Punkte
2013 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières: Nach einer heterogenen Blüte verschob sich der Ernte auf Ende September. Die mäßig reifen Weine mussten durch die Bank chaptalisiert werden. Recht helles Gelb; Anflug von exotischen Früchten, Ananas, Mango; recht verschlossene Frucht, schlanker Körper, feine Mineralität, pikante Note im Abklang. Bester Trinkzeitraum von 2016 bis 2020, 89 Punkte
2012 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières: Einem frühem Austrieb folgte ein regnerisches Frühjahr und eine durchwachsene Blüte. Zwei Hagelschläge die Ernteaussichten etwa auf die Hälfte eines normalen Jahres. Recht helles Mittelgelb; etwas Cox Orange und Aprikose im Duft; recht saftiger Körper, feines Säurespiel, komplexer Körper, mineralischer Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020, 92 Punkte
2011 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières: Trotz erheblichem Pilzdrucks durch Oidium und Peronospora während des Sommers konnte am Ende ein normaler Ertrag eingebracht werden. Wieder eine ähnlich frühe Lese wie 2007. Recht helles Mittelgelb mit zartgrünen Reflexen; verlockendes Bukett, erinnert an Pfirsich und Aprikose, dezente Vanillenote; feine Struktur, eleganter Körper, tanzt förmlich auf der Zunge, feine Mineralität. Bester Trinkzeitraum von 2016 bis 2024, 93 Punkte
2010 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières: Wieder ein verheißungsvoller Auftakt durch frühen Austrieb. Trotz starker Verrieselungen während der kühlen Blüte lag der Ertrag im oberen Bereich. Ein sehr guter Jahrgang. Recht helles Goldgelb; etwas verhaltenes Bukett, deutlich Apfel und Quitte; auch im Geschmack offenbart sich der Wein recht langsam, ausgewogene Frucht, pikante Säure, insgesamt etwas leichter im Stil. Bester Trinkzeitraum bis 2022, 91 Punkte
2009 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières: Ein früher Austrieb ließ die Winzer auf einen guten Jahrgang hoffen, der sich trotz Hagelschlags am 17 April nach guter Blüte dann auch tatsächlich realisierte. Mitteltiefes Goldgelb; fein strukturierter Birnenduft, leicht malzige Note; eleganter Körper, beste Balance von Frucht und Rasse, pikante Würze im Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2024, 92 Punkte
2008 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières: Die Rahmenbedingungen waren alles andere als günstig: Später Austrieb, unregelmäßige Blüte, kühler Sommer. Die Lese begann 120 Tage nach der Blüte! Mitteltiefes Goldgelb; verhaltener Apfelduft, etwas Vanille und Quitte; eher schlank als opulent, markanter Stil mit einer recht kecken Säure, passabler Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020, 89 Punkte
2007 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières: Eher ein frühreifer Jahrgang, in dem die Trauben bereits Anfang September geerntet wurden. Die Erträge lagen im oberen Bereich. Mittleres Goldgelb; duftet nach Lindenblüte, getrockneter Aprikose und Cox-Orange-Apfel; belebende Frische, recht filigrane Struktur, ansprechender Nachhall. Bester Trinkzeitraum bis 2020, 90 Punkte
2006 Olivier Leflaive Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières: Der Jahrgang erbrachte bei guter Reife und später Lese eine mittelgroße Ernte. Es handelt sich durchweg um bald trinkbare, gehaltvolle Weine. Mitteltiefes Goldgelb; duftet nach Lindenblüte und Haselnussschokolade, etwas Vanille und Brioche; bereits deutlich entwickelte Frucht, opulenter Körper, verhaltene Säure. Sollte in den nächsten Jahren getrunken werden. 88 Punkte
*Die Anmerkungen zu den Jahrgängen stammen aus dem Kellerbuch des langjährigen Leflaive-Kellermeisters Franck Grux.
Erstabdruck in FINE Das Weinmagazin 2|2015